Herr Baumann, bei welchen Stellen, die Sie besetzen müssen, bekommen Sie als Personalchef besonders tiefe Sorgenfalten?
Richtig schwer ist es, Stellen im Bereich der IT und im Ingenieurwesen zu besetzen. Aber wir stellen generell fest, dass die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber zurückgeht – und zwar extrem. Ich bin seit 2007 bei Linde in der Personalabteilung, und am Anfang konnten wir für eine freie Stelle aus 100 Bewerbungen auswählen. Heute sind wir teilweise froh, wenn wir 20 oder 30 Bewerbungen auf eine MINT-Stelle bekommen. Und von denen sind fast durchgängig 80 Prozent aus dem Ausland. Um es ganz klar zu sagen: Ohne diese ausländischen MINT-Bewerberinnen und -Bewerber wären wir aufgeschmissen.
Moment: Reden wir da von Bewerberinnen und Bewerbern aus dem Ausland oder von Ausländerinnen und Ausländern, die gerade in Deutschland ihr Studium beendet haben?
Bei uns gibt es beides, was sicherlich an der weltweiten Strahlkraft unserer Marke liegt. Deutschland hat bei den Ingenieurwissenschaften einen guten Ruf, Linde ist im Bereich Verfahrenstechnik weltweit bekannt – das ist natürlich einer der Vorteile, die wir bei der Suche nach Mitarbeitenden haben.