Handwerkzeuge sind für die Menschheitsgeschichte seit jeher von immenser Bedeutung: Schon vor rund einer Million Jahren nutzen Steinzeitmenschen Faustkeile zum Hacken, Schaben oder Schneiden. Der Grundstein für die moderne Zivilisation war gelegt. Eines der vielfältigsten Werkzeuge ist die Zange. Sie wurde in Europa etwa im zweiten vorchristlichen Jahrtausend entwickelt, als Menschen begannen, Eisen zu schmieden. „Mit der Zange konnten sie glühendes Eisen fassen und beim Zuschmieden auf dem Amboss halten“, erläutert Ralf Putsch.
Innovationssystem
Die Cronenberger Innovationsschmiede

Weltweit erfolgreich
Heute beschäftigt die Knipex-Gruppe, zu der drei weitere Werkzeug-Firmen in Deutschland gehören, mehr als 1.500 Mitarbeiter. Die Produktionsfläche im Cronenberger Werk, (inzwischen Wuppertaler Stadtgebiet), ist auf 48.000 Quadratmeter in mehr als 20 Gebäuden angewachsen. Und Knipex ist weltweit aktiv: In den USA, in Mexiko, Russland, Dubai, China und Japan ist das Unternehmen mit Auslandsniederlassungen vertreten. In mehr als 20 Staaten ist Knipex mit eigenen Verkäufern präsent. Etwa zwei Drittel der Produktion geht in den Export. So sind die Zangen mit den rot-blauen Kunststoffgriffen in Europa bei der Verkabelung im Airbus im Einsatz, aber auch bei russischen Weltraumprojekten oder bei der Wartung von chinesischen Hochgeschwindigkeitszügen. Fast jeder Handwerker hat mindestens eine Knipex-Zange in seinem Werkzeugkoffer.
Zum weltweiten Geschäftserfolg tragen stets mehrere Faktoren bei. Dazu gehören eine hohe Produktqualität, die umfassende Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter sowie vor allem bei mittelständischen Unternehmen auch ein hoher Spezialisierungsgrad. Bei Knipex kommt noch eine ausgeprägte Innovationskultur hinzu: „Wir statten unsere Zangen gezielt mit einem Mehrwert aus“, sagt Ralf Putsch. Dafür sieht er zwei Ansätze: „Deren Funktion verbessern und mehrere Funktionen in einem Werkzeug verbinden.“
Wissenschaft verbessert Werkzeuge
Eine Brücke von der Wissenschaft zur Wirtschaft schlägt der 2014 an der Bergischen Universität Wuppertal eingerichtete Stiftungslehrstuhl „Neue Fertigungstechnologien und neue Werkstoffe“. Von ihm erhofft sich die regionale Industrie neue Erkenntnisse für Innovationen. Das Herzstück des Lehrstuhls ist ein rund 120.000 Euro teures Rasterelektronenmikroskop. Damit können Lehrstuhlinhaber Sebastian Weber und seine Mitarbeiter die chemische Zusammensetzung metallischer Produkte analysieren. Auf dieser Basis lassen sich beispielsweise Aussagen darüber machen, wie sich Werkzeuge während einer Wärmebehandlung verändern. Werkzeugbauer können so ihren Herstellungsprozess optimieren.
Initiiert haben den Stiftungslehrstuhl 12 mittelständische Unternehmen aus der Region – darunter auch Knipex. Gemeinsam mit dem Stifterverband und der Sparkasse Solingen stellen die Firmen für die Finanzierung des auf fünf Jahre ausgelegten Lehrstuhls mehr als 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.
