An der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd entstand ein Zentrum für Migrations- und Integrationsstudien (MiGS). Schwerpunkt des Zentrums sollte die Einrichtung eines Graduiertenkollegs sein, das sich mit der Erforschung von Auswirkungen von Migration insbesondere auf den ländlichen Raum beschäftigt.
Darüber hinaus sollen an der Hochschule vorhandene, einschlägige Forschungsaktivitäten, Aus- und Fortbildungsangebote und Initiativen gebündelt und damit Synergien geschaffen werden. So sollte zum Beispiel das im Rahmen des Stifterverband-Programms Spracherwerb stärken – Lehramtsstudierende gewinnen geförderte Projekt mit der Einführung eines interdisziplinären Zertifikatsstudiengangs zum Thema "Sprachsensibler Fachunterricht" weitergeführt werden. Das ebenfalls bereits existierende Fortbildungsangebot für Lehrer und Multiplikatoren sollte ausgeweitet werden und Themen wie Umgang mit Mehrsprachigkeit, sprachsensibler Fachunterricht, Umgang mit Traumata etc. behandeln. Ebenfalls geplant waren die Unterstützung von Verwaltungen im Diversity Management, die Begleitung von Unternehmen, die sich für die Integration von geflüchteten in der Ausbildung engagieren, sowie die virtuelle Aufbereitung von Fortbildungsmodulen. Mit dieser Ausrichtung will sich das MiGS als zentraler Partner in der Region für Fragen rund um die Themen Migration, Integration und Flucht etablieren.
Website des Zentrums für Migrations- und Integrationsstudien
Das Programm hat zum Ziel, die Startbedingungen von Kindergartenkindern mit Migrationshintergrund zu verbessern und damit die Grundlage für eine erfolgreiche Schulbiographie zu legen. Lehramtsstudierende mit oder ohne Mehrsprachigkeit fungieren als Bildungsbegleiter. Das Programm wird derzeit an zwei Kitas und einer Grundschule in Essen-Karnap durchgeführt – einem Stadtteil, der durch soziale Herausforderungen gekennzeichnet ist. Die Kinder werden über einen Zeitraum von zwei Jahren (ein Jahr in der Kindertagesstätte und ein Jahr in der Grundschule) durchgehend gefördert. Anfängliche Bildungs- und Sprachlücken werden geschlossen, um einen besseren Schulübergang zu ermöglichen. Musikalische, künstlerische und Sport-Angebote ergänzen die Sprachförderung. Die Eltern werden durch ein Begleitprogramm eingebunden und somit für den Bildungsprozess ihrer Kinder sensibilisiert. Das Bildungsbegleiter-Programm wrude aus Mitteln der Initiative Integration durch Bildung gefördert.
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Gemeinsam mit dem Stiftungsfonds Deutsche Bank unterstützte der Stifterverband Hochschulen, die Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund bei der Aufnahme oder beim Abschluss eines Hochschulstudiums unterstützen. Sieben Projekte erhielten eine Förderung in Höhe von insgesamt 350.000 Euro, zum Beispiel für Studienberatung, Begleitung und Servicestellen.
Der Stifterverband hat 2016 die Vielfalt an deutschen Hochschulen sichtbar werden lassen. Einige der zur Hochschulperle divers des Monats gewählten Projekte haben sich dezidiert der Integration von Flüchtlingen verschrieben und wurden dafür ausgezeichnet. Die Universität Potsdam etwa bot Lehrern, die fliehen mussten, im Qualifizierungsprogramm "Refugee Teachers Welcome" Einblick ins deutsche Schulsystem.
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Anfangen statt abwarten – diese Perspektive zeigt Kiron Open Higher Education Flüchtlingen auf, die in Deutschland studieren wollen. Anders als in staatlich anerkannten Hochschulen können sich Flüchtlinge ohne Papiere einschreiben und gleich mit dem Studium beginnen. Bei der Wahl zur Hochschulperle des Jahres 2015 hat Kiron gesiegt.
Im Rahmen seiner im Oktober 2017 veröffentlichten Studie "Hochschul-Barometer" hat der Stifterverband untersucht, inwiefern die Hochschulen in Deutschland schon heute eigene Maßnahmen für die Integration von Flüchtlingen in den akademischen Betrieb vorbereiten. Das Ergebnis: Die große Mehrheit maß dem Thema hohe Bedeutung zu und hat bereits Initiativen ergriffen.
Vielfalt war das Schwerpunktthema des Tags der Bildung am 8. Dezember 2016 – Die drei Initiatoren, der Stifterverband, SOS-Kinderdörfer weltweit und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, betonten, dass ehrenamtliche Helfer und Pädagogen mehr Unterstützung benötigen, um auf interkulturelle Unterschiede eingehen zu können. Ebenso notwendig sei ein neues System zur Erfassung und formalen Anerkennung der Kompetenzen der Geflüchteten.
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Die vom Stifterverband ins Leben gerufene Stiftung Bildung und Gesellschaft hat mit dem Sonder-Primus Grenzenlos 2016/17 fünf zivilgesellschaftliche Initiativen ausgezeichnet, die sich für die Bildung von geflüchteten oder zugewanderten Kindern und Jugendlichen engagieren. Der Preis war mit jeweils 1.000 Euro dotiert.
Mehr Info zum Sonder-Primus Grenzenlos
Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR), in dem der Stifterverband Partner ist, bezieht als unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewertungs- und Beratungsgremium Stellung zu integrations- und migrationspolitischen Themen und bietet handlungsorientierte Politikberatung. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden in einem Jahresgutachten veröffentlicht.
Das Diversity-Audit "Vielfalt gestalten" begleitet und berät die Hochschulen dabei, Strukturen, Angebote, Instrumente und Maßnahmen für Diversität zu konzipieren, verschiedene Gruppen von Studierenden in den Hochschulalltag zu integrieren und zum Studienerfolg zu führen.
Der Hochschul-Bildungs-Report 2020 von Stifterverband und McKinsey hat in seiner Ende 2017 erschienenen Untersuchung das Fachkräftepotenzial von Zuwanderern unter die Lupe genommen. Migranten mit Hochschulabschluss bringen überdurchschnittlich häufig für den deutschen Arbeitsmarkt relevante Qualifikationen mit, zum Beispiel Fachkenntnisse in den MINT-Fächern.