Veranstaltungen

Lehr-/Lernkonferenz zur Studieneingangsphase

26.10.2017 - Berlin

im Rahmen des Programms "Fellowships für Innovationen in der Hochschullehre"

Die jährlich stattfindenden Lehr-/Lern-Konferenzen bieten ein Forum, um die im Programm Fellowships für Innovationen in der Hochschullehre geförderten Lehrvorhaben sowie andere Beispiele innovativer Lehrpraxis öffentlich vorzustellen, in einen studienfachübergreifenden Austausch über gute Hochschullehre zu treten und Anregungen für die eigene Lehrpraxis mitzunehmen.

Die diesjährige Konferenz befasste sich mit der Studieneingangsphase: Wie kann und sollte diese gestaltet werden, damit …

  • der Übergang (von der Schule/aus dem Beruf) in die Hochschule gelingt und die Studierenden sich in dem neuen Bildungs- und Lebensabschnitt und der neuen Institution zurechtfinden?
  • sie der zunehmenden Heterogenität der Studierenden gerecht wird?
  • ein solides Fundament für das weitere Studium und den Studienerfolg gelegt wird?

Konkret ging es dabei um Fragen wie: Was bedeutet Studierfähigkeit heute? Welche Vorkenntnisse, welche Kompetenzen und welche Haltung können von Hochschulen legitimerweise erwartet werden? Was erwarten Studienanfänger? Was bringen sie mit, was ein Studium und Hochschulen bereichern kann? Und welche typischen Probleme stellen sich in der Studieneingangsphase?

26. Oktober 2017, 9:00 bis 17:00 Uhr
Umweltforum Auferstehungskirche
Pufendorfstr. 11, 10249 Berlin

Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer
Lehr-/Lernkonferenz am 26. Oktober 2017 in Berlin (Foto: David Ausserhofer)
Foto: David Ausserhofer

 
ab 9:00 Uhr
Empfang
 

10:00 Uhr
Begrüßung
Bettina Jorzik, Programmleitung Lehre, Akademischer Nachwuchs, Stifterverband, Essen
Dr. Andreas Weber, Abteilungsleiter Bildung, Baden-Württemberg Stiftung, Stuttgart
 

10:10 Uhr
Methodenkurs: Lebendige Statistik
 

10:30 Uhr
Gruppenarbeit zum Thema: Mein Studienbeginn
 

11:15 Uhr
Vortrag: Aller Anfang ist schwer!?
Prof. Dr. Uwe Schmidt, Leiter des Zentrums für Qualitätssicherung und -entwicklung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
 

12:00 Uhr
Vortrag: A Good Beginning Makes A Good Ending
Prof. Liz Thomas, Director, Widening Participation Centre, Edge Hill University, Ormskirk, UK
 

12:45 Uhr
Mittagspause
 

13:30 Uhr
Posterausstellung: Ideen für die Studieneingangsphase
 

14:30 Uhr
Parallele Workshops

Forum 1: Digitale Mathematik für Serviceveranstaltungen in der Studieneingangsphase
Dr. Christian Seifert, Institut für Mathematik, Technische Universität Hamburg-Harburg, & Prof. Dr. rer. nat. Martin Pieper, Studiendekan, Fachbereich Energietechnik, Fachhochschule Aachen

Forum 2: Studierendenzentrierung im Chemiestudium: Chem-in! und Projektlabor Chemie
Prof. Dr. Dirk Burdinski, Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften, Technische Hochschule Köln, und Dr. Züleyha Yenice Campbell, Prof. Dr. Thomas Friedrich & Dr. Franz-Josef Schmitt, Institut für Chemie, Technische Universität Berlin

Forum 3: Recht spannend – Gestaltung einer Studieneingangsphase im Juristischen Studium
Prof. Dr. iur. Carolin Sutter, Prorektorin für Studium und Weiterbildung, SRH Hochschule Heidelberg

Forum 4: Die Studieneingangsphase im Studienfach Mathematik
Dr. Florian Heiderich, Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät, Universität Siegen, und Prof. Dr. Luise Unger, Fakultät für Mathematik und Informatik, FernUniversität Hagen

Forum 5: Reproducible Research in der Ökonometrischen Grundausbildung
Prof. Dr. Christoph Hanck, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Universität Duisburg-Essen

Forum 6: Unterstützung des Studienbeginns durch Rituale
Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Karlsruhe

Forum 7: Blended Learning
Prof. Dr. Petra Morschheuser, Duale Hochschule Baden-Württemberg Mosbach

Forum 8: Mobile Online Experiments: Wirtschaftsethische Dilemmata fühlbar machen
Dr. Matthias Uhl, TUM School of Governance, Technische Universität München

Forum 9: Orientierungsstudienprogramme in Deutschland
Christian Schröder, Technische Universität Berlin

Forum 10: Aktivierende und konzeptorientierte Lehre in technischen Fächern
Prof. Dr. Silke Stanzel, Hochschule Rosenheim

Forum 11: Gestreckter Studieneinstieg für den zügigen Studienerfolg
Ingrid Bennecke & Prof. Dr. Kathrin Thiele, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Wolfenbüttel

Forum 12: StudyIng 4.0 – Inverted Classroom als Multiplikator für selbstgesteuertes Lernen in der Studieneingangsphase
Christine Michitsch, Institut für Baumechanik und Numerische Mechanik, Leibniz Universität Hannover
 

16:15 Uhr
Kaffeepause
 

16:30 Uhr
Streitgespräch: Die Verantwortung für den Studienerfolg liegt in erster Linie bei den Studierenden
Pro: Prof. Dr. Dr. Oliver Reis, Institut für Katholische Theologie, Universität Paderborn
Contra: Dr. med. Nikolai Schuelper, Universitätsmedizin Göttingen
 

17:00 Uhr
Verabschiedung
Ende der Konferenz

 
Gesamtmoderation: Jan-Martin Wiarda, Berlin

 

Asbtracts zu den Foren

Forum 1: Digitale Mathematik für Serviceveranstaltungen in der Studieneingangsphase

 
Dr. Christian Seifert, Institut für Mathematik, Technische Universität Hamburg-Harburg, und Prof. Dr. rer. nat. Martin Pieper, Studiendekan, Fachbereich Energietechnik, Fachhochschule Aachen

In diesem Forum werden zwei im Rahmen des Programms Fellowships für Innovationen in der (digitalen) Hochschullehre geförderten Projekte vorgestellt:

  • Studienfach-Spezifisches Üben und Assessment trotz Großveranstaltungen
    In vielen Studiengängen gibt es Fächer, die für ein Verständnis der Inhalte des Studiums unerlässlich sind, die jedoch aus strukturellen Gründen als eigenständiger Strang ohne Verbindung zu anderen Fächern unterrichtet werden. Am Beispiel der Mathematik im Ingenieurstudium steigern wir die wahrgenommene Relevanz und damit die Motivation für die Mathematik durch Studiengang-spezifische Aufgaben, die online gelöst werden und Studierenden direktes Feedback zu ihrem Lernstand ermöglichen.
     
  • Mathe digital!
    Es geht darum, kompetenzorientierte Prüfungen online durchführen, sodass zum Beispiel auch der Rechenweg und Zwischenschritte bewertet werden. Dieses beinhaltet sowohl Abschlussprüfungen, aber vor allem auch regelmäßige Tests, mit denen sich die Studierenden selbst einschätzen können. Weiter werden diese Onlineaufgaben zusammen mit weiteren E-Learning-Komponenten in einem digitalen Buche zusammengeführt.

Forum 2: Studierendenzentrierung im Chemiestudium: Chem-in! und Projektlabor Chemie

 
Prof. Dr. Dirk Burdinski, Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften, Technische Hochschule Köln, und Dr. Züleyha Yenice Campbell, Prof. Dr. Thomas Friedrich & Dr. Franz-Josef Schmitt, Institut für Chemie, Technische Universität Berlin

Gerade in der Studieneingangsphase ist es wichtig, selbstmotivierte Lernaktivitäten der Studierenden zu fördern sowie möglichst selbstständige laborpraktische Lernerfahrungen mit dem Ziel einer nachhaltigen Kompetenzentwicklung zu ermöglichen. Digitale Werkzeuge können hierbei Lehre und Lernen unterstützen. An der TU Berlin und der TH Köln wurden dazu als studierendenzentrierte und multimedial gestützte Praktika das Projektlabor Chemie sowie das Lehrkonzept Chem-in! mit einem integrierten "umgedrehten Labor" (Flipped Lab) entwickelt, die beide mit einem Fellowship des Stifterverbands für Innovationen in der (digitalen) Hochschullehre ausgezeichnet wurden und zu Beginn des Workshops in kurzen Impulsreferaten vorgestellt werden. 

Mit dem Lehrkonzept Chem-in! wird das Lernangebot chemischer Studiengänge so erweitert, dass Erstsemesterstudierende bereits vor dem Studienstart in einem individualisierten Vorbereitungsprogramm selbstständig digitale Lernmedien nutzen. Im bisherigen Bildungsweg erworbene Fach- und Methodenkompetenzen werden gefestigt und ergänzt. Die hierbei erarbeiteten digitalen Lerninhalte werden in nachfolgende Module integriert und inhaltlich verknüpft. Eine Möglichkeit einer solchen Verknüpfung und deren Auswirkungen auf das Lernverhalten der Studierenden werden am Beispiel des Flipped Lab, einem Erstsemester-Laborpraktikum im Inverted-Classroom-Format, diskutiert.

Das Projektlabor Chemie bringt den Studierenden die Forschung im Bereich der Chemie näher und bietet durch die freie Wahl der Themen ein weites und interdisziplinäres Spektrum. In einer Einführungsphase werden zunächst die Fragestellungen und die methodische Herangehensweise entwickelt. In der Experimentalphase führen die Studierenden ihre Versuche durch und erstellen daraus ein multimediales Protokoll und Video zur Veröffentlichung im Internet, so dass die Leistungen auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind. Dies mündet in die Präsentationsphase, in der das Projekt auch in einer öffentlichen Veranstaltung vorgetragen wird. Die Öffentlichkeit wird als Diskussions- und Kooperationspartner verstanden und bringt, wie einige aktuelle Beispiele zeigen, auch Impulse für neue Experimente in das Praktikum. Dies schafft Transdisziplinarität durch den direkten Transfer in Reallabore.

Forum 3: Recht spannend – Gestaltung einer Studieneingangsphase im Juristischen Studium

 
Prof. Dr. Carolin Sutter, Prorektorin für Studium und Weiterbildung, SRH Hochschule Heidelberg

Beim Übergang von der Schule in die Hochschule bringen die Studienanfängerinnen und -anfänger in der Regel eine große Neugier, Motivation und Offenheit für Neues mit. Sie müssen sich in eine neue Welt finden, in eine neue Lernwelt und in ein akademisches Leben, was aber gleichzeitig zu
Unsicherheiten führen kann. Um den Studieneinstieg erfolgreich zu gestalten und den positiven Schwung des Neuen zu erhalten, gilt es die Studierenden nicht bereits zu Studienbeginn mit grauer Theorie und trockener Materie zu überfordern, was den Rechtswissenschaften fälschlicherweise als Makel anhaftet. So können doch gerade die juristischen Studiengänge aus einer Fülle vom Fällen schöpfen, anhand derer die Studierenden begeistert und an juristische Fachinhalte und Methoden herangeführt werden können.

"Recht spannend" lautet deshalb der Titel des Forums, das auf dem mit einem Fellowship ausgezeichneten "Studiengangeinleitenden Schlüsselmodul Methodik des Wirtschaftsrechts als Basis interdisziplinärer Kompetenzentwicklung" basiert, in welchem ein simulierter Sachverhalt zu einem fiktiven Unternehmen erste juristische Inhalte aufgreift und einen Überblick über den Studienverlauf bietet. Die Studierenden werden von Anfang an aktiv in ihr Studium eingebunden und erhalten einen Einblick in die späteren (wirtschafts-)juristischen Berufsfelder. Recht wird also von Beginn des Studiums an in einen praktischen Anwendungsbezug gestellt und ein Spannungsbogen für den weiteren Studienverlauf wird aufgebaut.

Erste Zwischenevaluationen des studiengangeinleitenden Moduls haben gezeigt, dass die zum Studieneinstieg bestehende Motivation und positive Grundhaltung aufgrund der frühen aktiven Einbindung der Studierenden positiv verstärkt werden und die typischerweise zu Beginn eines
akademischen Studiums bestehenden Unsicherheiten reduziert werden, indem die Studierenden strukturiert an das Fach herangeführt werden.

Im Forum "Recht spannend" sollen Ideen für eine Studieneingangsphase im juristischen Studium gesammelt und diskutiert sowie Anregungen für den eigenen Hochschulalltag entwickelt und mitgenommen werden.

Forum 4: Die Studieneingangsphase im Studienfach Mathematik

 
Dr. Florian Heiderich, Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät, Universität Siegen, & Prof. Dr. Luise Unger, Fakultät für Mathematik und Informatik, FernUniversität Hagen

In diesem Forum werden zwei im Rahmen des Programms Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre geförderten Projekte vorgestellt:

  • Inverted Classrooms im Fernstudium Mathematik
    Das Betreuungsangebot für ein Pflichtmodul in der Studieneingangsphase des BSc. Mathematik an der FernUniversität in Hagen wird nach der Inverted-Classroom-Methode neu gestaltet. Dafür wird ein Kleingruppenmodell in virtuellen Klassenzimmern konzipiert und etabliert. Leistungen, die online im Rahmen der virtuellen Klassenzimmer erbracht werden, werden künftig in die Kriterien für die Vergabe der Leitungsnachweise eingehen und die bisher übliche Klausur in Präsenz ablösen.
     
  • Einführung von WeBWorK in die mathematische Lehre im deutschsprachigen Raum
    Im Rahmen dieses Workshops stellen wir WeBWorK, eine auf mathematische Aufgaben spezialisierte Online-Aufgabenplattform, sowie eine dazugehörige 36.000 Aufgaben umfassende freie Aufgabenbibliothek vor. Die Teilnehmer werden die Gelegenheit haben, WeBWorK auf ihren mitgebrachten WLAN-fähigen Notebooks oder Tablett-Computern selbst kennen zu lernen.

Forum 5: Reproducible Research in der Ökonometrischen Grundausbildung

 
Prof. Dr. Christoph Hanck, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Universität Duisburg-Essen

Das im Rahmen des Programms Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre geförderte Projekt entwickelt interaktive und webbasierte Lernmaterialien für die populäre Open-Source-Statistiksoftware R. Diese werden für ein Inverted-Classroom-Konzept der Bachelorveranstaltung "Ökonometrie" in Essen genutzt, um die studentischen Kompetenzen in der praktischen empirischen Arbeit zu stärken. Sie stehen aber anderen Interessenten ebenfalls frei zur Verfügung.

Forum 6: Unterstützung des Studienbeginns durch Rituale

 
Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Karlsruhe

Alle menschlichen Kulturen nutzen Rituale, um insbesondere kritische Übergänge in eine neue Lebensphase normativ zu begleiten und zu unterstützen. Hauptziel ist eine emotionale Reifung der von einem Übergang Betroffenen, damit die nächste Lebensphase gut begonnen und gemeistert werden kann. Wie könnten Hochschulen ein solches Format nutzen, um den Übergang von Schule etc. ins Studium für die Studierenden auf einer nicht-intellektuellen Ebene erfahrbar zu machen und damit die Erfolgswahrscheinlichkeiten zu erhöhen?

Im Forum werden wir – nach einer kurzen thematischen Einführung – einige Beispiele analysieren, in welchen Kontexten heute schon Rituale und artverwandte Formate im Bildungs- und Erziehungskontext eingesetzt werden. Danach gilt: "Wir basteln uns ein Ritual" – anhand konkreter Ziele und Kontexte erarbeiten wir, wie sich diese rituell unterstützen lassen. Möglicherweise schaffen wir es sogar, ein Ritual für den Abschluss des Konferenztages zu kreieren und empirisch zu testen ...

Forum 7: Blended Learning

 
Prof. Dr. Petra Morschheuser, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Mosbach

Um den Übergang Schule/Hochschule zu unterstützen, wurde ein Blended-Learning-Paket für die Studienanfänger/innen der Betriebswirtschaftslehre entwickelt. Bereits vor Beginn des Studiums erhalten die Studierenden Zugang zum Web-Based-Training WissBASE I, das folgende Fragestellungen klärt:

  • Worin unterscheidet sich das Lernen an der Hochschule vom Lernen an der Schule?
  • Wie kann das Lernen optimiert werden und welche Lerntechniken gibt es?
  • Schreiben, Lesen, Präsentieren: was gilt es zu beachten?
  • Wie wird mit Stress umgegangen? 
  • Welche Kommunikationsregeln gibt es im Team, mit Studierenden oder Professoren/innen?

Die Studierenden besuchen dann zu Studienbeginn einen zweitägigen Workshop, in dem die Inhalte in verschiedenen Formaten geübt und wiederholt werden.

Forum 8: Mobile Online Experiments: Wirtschaftsethische Dilemmata fühlbar machen

 
Dr. Matthias Uhl, TUM School of Governance, Technische Universität München

In den ersten Semestern fällt die „moralistische“ Haltung vieler Studierender zu Problemen der Wirtschaftsethik auf, die von den individualethischen Erfahrungen in persönlichen Face-to-Face-Interaktionen geprägt ist. Dilemmastrukturen und die sich daraus ergebende Rolle der Institutionenethik sind aber ein zentrales Konzept der modernen Wirtschaftsethik. Es besteht die Gefahr, dass das Interesse am Fach bereits zu Studienbeginn im Zuge einer zu "analytischen" Betrachtung verloren geht, da man sich selbst moralisch erhaben wähnt ("interpersonelle Empathielücke"). Der Wert ökonomischer Experimente, die mit finanziellen Anreizen arbeiten, für eine plastischere Vermittlung der Wirtschaftsethik – insbesondere in Großveranstaltungen – ist noch nicht hinreichend erkannt.

Durch den Einsatz einer App werden die Erstsemester unserer "Einführung in die Wirtschaftsethik" mit etwa 600 Teilnehmern selbst mit ökonomischen Dilemmasituationen konfrontiert. Dabei werden sie anderen Veranstaltungsteilnehmern zufällig zugeordnet. Alle Teilnehmer bleiben anonym. Am Ende dieser Experimente steht eine Barauszahlung. Die Höhe dieser Auszahlung hängt von den eigenen Entscheidungen sowie den Entscheidungen der zufällig zugeordneten Mitspieler ab. Am Ende der Experimente wird das treatmentabhängig unterschiedliche Verhalten der Teilnehmer in einer Debriefing-Sitzung, die im Hörsaal stattfindet, statistisch analysiert, in den Kontext der Literatur eingebettet, diskutiert und reflektiert. Die Anfälligkeit des eigenen Moralverhaltens für Anreizstrukturen kann den Studierenden somit erfahrbar gemacht werden. So werden Studierende der ersten Semester für die Bedeutung einer Institutionenethik in modernen Großgesellschaften sensibilisiert. Monetäre Anreize sorgen für mehr Realismus als rein hypothetische Situationen. Die Kosten können durch das zufällige Auswählen nur einiger Teilnehmer zur Auszahlung reduziert werden.

Forum 9: Orientierungsstudienprogramme in Deutschland

 
Christian Schröder, Technische Universität Berlin

In dem Forum geht es um eine kurze Übersicht zu den verschiedenen Formaten und Typen von Orientierungsprogrammen in Deutschland. In einer kurzen Einführung werden Gründe für die Einführung von dieser Art von Programmen vorgestellt. Darin enthalten ist auch ein Überblick zu den verschiedenen Programmen im Hinblick auf die Laufzeit, die Zielgruppe sowie die formale und rechtliche Verankerung in den Hochschulen.

Für das Forum sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Die Workshopteilnehmer_innen sind aufgefordert, Fragen zu stellen, Elemente für ein eigenes Orientierungsstudienprogramm zu identifizieren und ggf. zu adaptieren. Ziel ist es, interaktiv einen Entwurf für ein Orientierungsstudienprogramm an der eigenen Hochschule zu erarbeiten.

Forum 10: Aktivierende und konzeptorientierte Lehre in technischen Fächern

 
Prof. Dr. Silke Stanzel, Hochschule Rosenheim

Viele Lehrende treibt die Frage um, wie Studierende dazu motiviert werden können, Literatur und Übungsaufgaben von der ersten Semesterwoche an kontinuierlich zu bearbeiten und sich aktiv mit ihren Fragen in der Lehrveranstaltung oder in online-Foren einzubringen. Die Lehrmethoden Just-in-Time Teaching (JiTT) und Peer Instruction (PI) bieten eine mögliche Lösung: Studierende kommen vorbereitet in die Lehrveranstaltung und arbeiten kontinuierlich mit. Mehr noch, die Präsenzzeit wird genutzt, um Fragen zu klären, Verständnisschwierigkeiten zu beheben und die erworbenen Kenntnisse in Anwendungen zu vertiefen, während der bloße Wissenserwerb in die studentischen Selbstlernzeiten ausgelagert wird.

Ziel dieses Forums ist es, Lehrenden ein Verständnis über das Konzept der Lehrmethoden JiTT und PI zu vermitteln, ihnen mit Hilfe konkreter Beispiele die Umsetzung in die Praxis aufzuzeigen und Ideen für die Implementierung in der eigenen Lehre zu generieren. Die Erfahrungen der Ars-legendi Fakultätenpreisträger Physik 2017 beruhen auf der Umstellung ihrer eigenen Lehre der Physikgrundlagen in der Studieneingangsphase unterschiedlicher Ingenieurstudiengänge. Die Methoden lassen sich auf andere MINT-Fächer als auch darüber hinaus übertragen. Auch die Größe der Gruppe von Studierenden ist kein limitierender Faktor.

Der Einsatz der Methoden in den ersten Studiensemestern hilft zudem, der zunehmenden Heterogenität der Studierenden insbesondere bezüglich ihres Vorwissens gerecht zu werden.

Informationen zur Umsetzung der Methoden und zur Messung ihrer Wirksamkeit finden sich in der Veröffentlichung "Aktivierung in heterogenen Gruppen - was MINT-Lehre bewirken kann":
PDF-Download

Forum 11: Gestreckter Studieneinstieg für den zügigen Studienerfolg

 
Ingrid Bennecke & Prof. Dr. Kathrin Thiele, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Wolfenbüttel

Studienabbruch oder Studienzeitverlängerungen ergeben sich meist in der ersten Hälfte des Studiums. Untersuchungen zeigen, dass häufig die fehlenden Grundkenntnisse in Mathematik und ungeeignete Lernstrategien ein Grund sind.

An der Ostfalia Hochschule wurde das Konzept des gestreckten Studieneinstiegs entwickelt, um solche Defizite zu beheben und Studierenden mit ungünstigen Eingangsvoraussetzungen einen guten Start ins Studium zu ermöglichen. Das Programm wird seit 2009 an den Fakultäten Elektrotechnik und Maschinenbau durchgeführt; die Teilnahme ist freiwillig. Grundlage ist eine Streckung des ersten Semesters auf ein Jahr, wodurch Zeit gewonnen wird, um fehlende Kenntnisse und Fertigkeiten aufzuarbeiten. Zusätzlich wird ein Intensivkurs Grundlagenmathematik angeboten, in dem neben fachlichen Inhalten auch überfachliche Kompetenzen weiterentwickelt werden.

Unsere Beobachtungen zeigen, dass der Studienerfolg entscheidend vom Engagement und der Eigenverantwortung abhängt. Daher liegt ein Schwerpunkt dieses Kurses darin, Studierenden durch aktivierende Methoden und studierendenzentrierte Lehre eigenverantwortliches Lernen und den Wert von Lerngruppen nahe zu bringen. Diese Arbeitsweise ist für die Studierenden mühsam und ungewohnt und wurde  anfangs oft abgelehnt. Durch das Klären unserer Erwartungen und Ziele zu Beginn des Kurses konnten  Motivation und Einsatzbereitschaft   deutlich verbessert werden.

In unserem Beitrag möchten wir zunächst den organisatorischen Rahmen, Ziele und Inhalte des Konzeptes sowie Schwierigkeiten bei der Umsetzung beschreiben.  Insbesondere gehen wir auf Probleme und Problemlösung mit der Akzeptanz aktivierender Methoden ein und stellen unsere Lösungsansätze vor. Aufgrund der langen Laufzeit können wir auch Evaluationsergebnisse über den Studienerfolg präsentieren.

Forum 12: StudyIng 4.0 – Inverted Classroom als Multiplikator für selbstgesteuertes Lernen in der Studieneingangsphase

 
Christine Michitsch, Institut für Baumechanik und Numerische Mechanik, Leibniz Universität Hannover

Insbesondere in der Studieneingangsphase stellt das selbstgesteuerte Lernen viele Studierende vor große Herausforderungen – häufig aufgrund mangelnder Fähigkeiten, eigenständig Wissenslücken zu definieren und Lösungsstrategien zu entwickeln, um diese Defizite zielgerichtet und effektiv auszugleichen.
Das Bauingenieurwesen gehört deutschlandweit zu den Top 5 der Bachelorstudiengänge mit den höchsten Studienabbruchquoten. Um die Studierenden beim Übergang vom schulischen zum akademischen Lernen zu unterstützen, hat das Institut für Baumechanik und Numerische Mechanik (IBNM) der Leibniz Universität Hannover seine Veranstaltungen in der Studieneingangsphase von Grund auf umstrukturiert. Ziel ist dabei, gemeinsam mit den Studierenden eine neue Lehr- und Lernkultur herauszubilden.

Das Forum zum StudyIng 4.0-Veranstaltungsdesign erarbeitet mit den Teilnehmern das Verständnis des Hochschullehrenden als Lerncoach, der professionell aufbereitete digitale Lernformate im Sinne des Inverted Classroom in die Lehre integriert, um das selbstgesteuerte und problembasierte Lernen der Studierenden, ihre Interaktion untereinander sowie die kritische Auseinandersetzung mit den Fachinhalten frühzeitig und nachhaltig zu fördern. Zentrale Bestandteile sind dabei ein interaktiver Online-Kurs, elektronische Micro-Self-Assessments sowie diskursive Präsenzveranstaltungen. Neben den fachlichen Inhalten stehen stets überfachliche Kompetenzen wie Methoden der Informationsanalyse, der Selbstorganisation und -motivation im Fokus und begleiten die Studierenden in ihren
Selbstlernphasen. Sowohl die angeleiteten Lernmethoden als auch die fachlichen Inhalte der Veranstaltung werden kontinuierlich im Sinne des Peer-Learnings reflektiert. Auf dieser Grundlage ist eine insbesondere in der Studieneingangsphase so essenzielle, qualitativ hochwertige Betreuung der Studierenden auch in großen Gruppen möglich.

 

 

Poster aus der Ausstellung (PDF):

Präsentationen zu den Vorträgen im Plenum (PDF):

Kontakt

Ansprechpartnerin zu inhaltlichen Fragen:

Bettina Jorzik (Foto: Damian Gorczany)

Bettina Jorzik

leitet das Fokusthema "Schulische Bildung stärken".

T 0201 8401-103

E-Mail senden

 
Ansprechpartnerin zu organisatorischen Fragen:

Andrea Kuppen (Foto: David Ausserhofer)

Andrea Kuppen

ist Assistentin im Bereich "Programm und Förderung".

T 0201 8401-139

E-Mail senden