Wahlprüfsteine zur Bayerischen Landtagswahl 2023

Frage 4: Inwieweit sollen die HAWs systematisch in die Ausbildung
von Lehrkräften für die beruflichen Schulen einbezogen werden?

Freie Wähler (Logo)

Siehe Frage 3. Die Ergebnisse der jüngst gegründeten Lehrerbildungskommission wollen wir abwarten und berücksichtigen.

CSU (Logo)

Die Lehrerausbildung in Bayern ist leistungsfähig und über die Landesgrenzen hinaus sehr anerkannt. Die wissenschaftliche Ausrichtung der Lehrerbildung hat sich bewährt. Diesen hohen Qualitätsanspruch für das Bildungswesen in Bayern wollen wir aufrechterhalten. Im Bereich der beruflichen Schulen führen in Bayern die 
Masterstudiengänge in Berufs- und Wirtschaftspädagogik zu einer Zulassung zum Vorbereitungsdienst und anschließend zum Zweiten Staatsexamen. Innovative Fachhochschulstudiengänge, die zu einer Aufnahme des Master-Studiums in Berufspädagogik qualifizieren, wurden an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Amberg-Weiden, Landshut und Rosenheim mit dem Abschluss "Bachelor Ingenieurpädagogik" eingerichtet. Darüber hinaus beschäftigt sich seit Kurzem eine Expertenkommission unter verschiedenen Gesichtspunkten mit der Weiterentwicklung der Lehrerausbildung und nimmt schwerpunktmäßig deren erste Phase in den Blick.

Bündnis 90/Die Grünen (Logo)

Wir stehen der Idee offen gegenüber. Viele ehemalige Berufsschüler*innen studieren an den Hochschulen, die berufliche Schulbildung ist ihnen also bereits aus eigenem Erleben bekannt. Das Studium an den Hochschulen läuft in der Regel auch deutlich praxisorientierter ab. Beides spricht dafür die Hochschulen systematisch in die Ausbildung von Lehrkräften für berufliche Schulen zu integrieren.

SPD (Logo)

Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften leisten einen hervorragenden Beitrag für die Fachkräftegewinnung. Die Zusammenarbeit in technischen Fächern kann durchaus sinnvoll sein. Davon würden viele berufliche Schulen profitieren. Das unterstützen wir.

AfD (Logo)

Die AfD sieht hier keine Notwendigkeit.

FDP (Logo)

Wir fordern die Umstellung des Lehramtsstudiums an den Universitäten ggfs. auch an HAWs? auf das Bachelor-Master-System, um jungen Menschen vielfältige Wege zu ermöglichen und einen Wechsel in andere Bundesländer zu vereinfachen. Anders als das erste Staatsexamen bieten Bachelor und Master den Studierenden einen berufsqualifizierenden Abschluss. So werden Wege in den Lehrerberuf hinein und auch wieder heraus möglich. Das Niveau des Abschlusses muss dabei jedoch erhalten bleiben und über Akkreditierung sichergestellt werden. Der Einstieg in einen Pädagogik-Master nach einem Fachbachelor soll dann ebenso möglich sein wie Lehramtsstudiengänge, die einen schulartübergreifenden Pädagogik-Bachelor mit der späteren Vertiefung in Fächer und Schulformen im Master verbinden.

Die Linke (Logo)

Wir sehen die Hochschulen für angewandte Wissenschaften als wichtige Partner in der Ausbildung von Lehrkräften für berufliche Schulen. Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen HAWs und Lehrerseminaren intensivieren, um praxisnahe Qualifikationen zu fördern und den Bedarf an Lehrkräften in beruflichen Schulen gezielt zu decken.

 
 
Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Bayerischen Landtag am 8. Oktober 2023 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik gegeben haben.
Die Reihenfolge, in der die Parteien genannt werden, wurde durch Zufall bestimmt.

 

EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES

Der Stifterverband sieht ein großes Potenzial, mit einer flächendeckenden Einbeziehung von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in die Ausbildung von Lehrkräften für berufliche Schulen neue Zielgruppen für dieses Lehramt zu erschließen. Erfreulicherweise teilen die meisten Parteien in Bayern diese Einschätzung und möchten auf bestehenden Pilotprojekten aufbauen.

Fazit: Die bayerische Politik bewegt sich in Bezug auf die Einbeziehung von HAWs in das Lehramtsstudium in eine zu begrüßende Richtung.