Wir wollen – ohne dem Ergebnis der jüngst gegründeten Lehrerbildungskommission vorauszugreifen – das differenzierte System erhalten, modernisieren und an manchen Stellen ganzheitlicher gestalten. Dazu gehört für uns auch mehr und früherer Praxisbezug der Lehramtsstudierenden, um einen "Klassenzimmerschock" am Ende des Studiums zu vermeiden.
Siehe Antwort zu Frage Nr. 6
Wir reformieren die Ausbildung der Lehrkräfte, indem wir sie in einem Bachelor-Master-System zunächst schulartübergreifend als Teamplayer in den erziehungswissenschaftlichen bzw. fachwissenschaftlichen Grundlagen ausbilden. Während der Bachelor-Phase sind Praktika in mindestens zwei Schularten wie Grundschule, Mittelschule, Realschule, FOS/BOS und Gymnasium verpflichtend. In den Masterstudiengängen spezialisieren sich die Studierenden auf die verschiedenen Schulbereiche und erwerben die fachwissenschaftlichen und -didaktischen Grundlagen für die verschiedenen Schulzweige. Auch das Referendariat wollen wir modernisieren und modularer gestalten.
Wir wollen die Reform des Lehrerstudiums wie oben beschrieben voranbringen.
Die hohen bayerischen Standards halten und nicht verwässern.
Wir fordern ein neues Aufstiegsversprechen für den Lehrerberuf. Wie in Singapur wollen wir unterschiedliche Laufbahnmodelle klarer herausstellen und mit Fortbildungskonzepten und -zeiten verbinden – beispielsweise in Richtung Leitungsposition oder auch in Richtung Expertenposition. Lehrkräfte sollten nicht auf die Regelbeförderung warten müssen, sondern selbst zu Gestaltern ihres Berufswegs werden. Aus liberaler Sicht brauchen wir im Referendariat/Vorbereitungsdienst individuelle Unterstützungsangebote und auf spezifische Bedürfnisse ausgerichtete Vertiefungen wie beispielsweise zu Rhetorik, Stimmbildung oder Unterricht mit digitalen Medien. Die Referendarinnen und Referendare sollen zudem die Angebote der regionalen und zentralen Lehrerfortbildung nutzen dürfen.
In der kommenden Legislaturperiode streben wir an, die Lehrkräftebildung grundlegend zu modernisieren und zukunftsfähig auszugestalten. Unser Ziel ist es, die Qualität der Bildung in Bayern nachhaltig zu steigern, indem wir die Ausbildung, Weiterbildung und Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte optimieren und sicherstellen, dass sie den Anforderungen einer sich wandelnden Bildungslandschaft gerecht werden.
Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Bayerischen Landtag am 8. Oktober 2023 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik gegeben haben.
Die Reihenfolge, in der die Parteien genannt werden, wurde durch Zufall bestimmt.
EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES
Viele Parteien beschreiben sehr allgemein Pläne für einen besseren Praxisbezug im Studium oder einen höheren Anteil digitaler Inhalte. Konkrete Reformideen werden kaum geäußert – diese sind allerdings durchaus geeignet, um das Studium attraktiver und leistungsfähiger zu machen. Insbesondere die Einführung planbarer Karrierepfade mit entsprechenden Entwicklungsmöglichkeiten sowie Reformen des Referendariats erachtet auch der Stifterverband als sinnvoll.
Fazit: Es ist teilweise eine Bereitschaft für weiterreichende und sinnvolle Reformen erkennbar. Allerdings bleibt abzuwarten, inwieweit diese Eingang in das künftige Regierungsprogramm erhalten werden.
DIE WEITEREN FRAGEN AN DIE PARTEIEN UND DEREN ANTWORTEN: