Den größten Hebel für die langfristige Gewinnung von mehr Lehrkräften sehen wir darin, die Attraktivität des Lehrerberufs in Bayern insgesamt und über alle Schularten hinweg zu stärken.
Siehe Antwort zu Frage Nr. 1
Wir wollen zum einen für ein besseres Ansehen der Lehrkräfte und attraktive Arbeitsbedingungen sorgen, um das Interesse am Lehrberuf zu stärken. Zum anderen müssen wir das Studium verändern, denn es gibt viel zu viele
Studienabbrecher*innen. Hier brauchen wir gute und flexible Wechselmöglichkeiten und frühere, umfangreichere Praxiserfahrungen. Nur so können wir langfristig genug Lehrkräfte gewinnen.
Eine ausreichend hohe Zahl an Studienanfängern. Sowohl die Bedingungen für das Lehrerstudium als auch die Information müssen dringend verbessert werden. Auch wollen wir das Lehrerstudium so gestalten, dass Lehrkräfte flexibler eingesetzt werden können. Und der Lehrberuf muss wieder attraktiver werden.
Die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern.
Mehr Freiheit und Eigenverantwortung für unsere Schulen ermöglichen eine neue Dynamik für Bayerns Bildung. Bislang verlieren wir jedes Jahr viele Lehrkräfte durch die starre Kultusbürokratie. Wer will schon als junger Mensch eine Einsatzschule am anderen Ende von Bayern zugewiesen bekommen – und das kurzfristig? Deshalb ist in vielen Berufen eine direkte Bewerbung üblich - und sie sollte es genauso bei Lehrern sein. Geben wir unseren Schulen auch die Freiheit, das Personal passend zum Team und zu den Schülern zusammenzustellen.
Langfristig möchten wir durch attraktive Arbeitsbedingungen, eine angemessene Bezahlung, gezielte Personalentwicklung und eine offene und wertschätzende Bildungspolitik sicherstellen, dass der Lehrerberuf wieder verstärkt Menschen anspricht. Zudem setzen wir auf frühzeitige Berufsorientierung und Unterstützung für Studierende im Lehramtsstudium.
Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Bayerischen Landtag am 8. Oktober 2023 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik gegeben haben.
Die Reihenfolge, in der die Parteien genannt werden, wurde durch Zufall bestimmt.
EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES
Die bayerischen Parteien sehen den größten Hebel für die Lehrkräftegewinnung in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Als konkrete Maßnahmen werden vor allem monetäre genannt. Da das Gehalt von Lehrkräften im internationalen Vergleich schon jetzt überdurchschnittlich gut ist, ist zu hinterfragen, ob sich über höhere Vergütungen mehr Lehrkräfte insbesondere für die MINT-Mangelfächer gewinnen lassen. Andere Maßnahmen bleiben eher vage oder können angesichts des flächendeckenden Lehrkräftemangels kaum Wirksamkeit entfalten – wie beispielsweise eine größere Schul- und Lehrkräfteautonomie bei Personalauswahl und Bewerbung. Das Lehramtsstudium sowie eine Flexibilisierung der Zugangswege sehen demgegenüber nur wenige Parteien als wichtigen Hebel. Das Studium motiviert nachweislich in vielen Fällen nicht für die Tätigkeit als Lehrkraft und bereitet oft nicht adäquat darauf vor.
Fazit: Auch wenn eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu begrüßen ist, gerät mit der Ausbildung ein sehr wichtiger Hebel zur Verbesserung der Personalsituation aus dem Fokus.
DIE WEITEREN FRAGEN AN DIE PARTEIEN UND DEREN ANTWORTEN: