Der Stifterverband hat sieben Parteien, die am 8. Oktober 2023 bei der Wahl zum Bayerischen Landtag antreten, nach ihren Positionen zur Lehrkräfteausbildung befragt: Welche Maßnahmen planen sie, um dem dramatischen Mangel an qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern in den Schulen zu begegnen?
Der Stifterverband dokumentiert die Antworten und ordnet sie ein:
Bundesweit kämpfen die Schulen – insbesondere alle Schulen der Sekundarstufe I, die zum Mittleren Schulabschluss führen – mit einem teilweise dramatischen Mangel an qualifizierten Lehrkräften. Die Folgen: Unterrichtsausfall und eine unzureichende individuelle Förderung für Schülerinnen und Schüler; immer mehr verlassen die Schule ohne einen Abschluss. Deutschland droht ein Bildungsnotstand mit schwerwiegenden Konsequenzen für unsere Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit, wenn es nicht gelingt, ein bedarfsdeckendes Angebot an qualifizierten Lehrkräften zu gewährleisten.
Angesichts dieser bildungspolitischen Herausforderung hat der Stifterverband die Parteien gefragt, welche politischen Aktivitäten sie hierzu in der nächsten Legislaturperiode planen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass alle Parteien die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte verbessern wollen und sich hier auch über die Ansatzpunkte weitgehend einig sind: Entlastung von Verwaltungsaufgaben, multiprofessionelle Teams, bessere Bezahlung für die Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen, verlässlichere Beschäftigungsbedingungen für nicht verbeamtete Lehrkräfte, andere Arbeitszeitmodelle. Derartige Maßnahmen sind zu begrüßen, weil sie den Lehrerberuf attraktiver gestalten.
Überlegungen zu einer grundlegenden Reform des Lehramtsstudiums, wie sie der Stifterverband fordert und im November 2023 in einem Masterplan für eine zukunftsfähige Lehrkräftebildung konkretisieren wird, bleiben demgegenüber weitgehend aus. Dabei bietet Bayern mit seinem Lehrerbildungsgesetz als eines von wenigen Ländern eine Rechtsgrundlage für Modellversuche, die von den regelmäßig geltenden Studienstrukturen abweichen, und damit exzellente Anknüpfungspunkte für die Erprobung innovativer Konzepte wie beispielsweise ein Ein-Fach-Studium oder duale Studiengänge, in denen Studium und Referendariat miteinander verknüpft werden.
Fazit: Die Ziele der Parteien für die Lehrkräftebildung sind zu wenig ambitioniert und schöpfen die politischen Gestaltungsmöglichkeiten nicht aus. Der Stifterverband appelliert an die künftige Staatsregierung, in ihrem Arbeitsprogramm ehrgeizigere Ziele zu formulieren und im Schulterschluss mit zivilgesellschaftlichen Akteuren konsequent umzusetzen.