Wahlprüfsteine zur Bürgerschaftswahl in Hamburg 2025

Welche spezifischen Maßnahmen beabsichtigen Sie, um neue Zielgruppen für Lehramtsstudiengänge zu gewinnen?

SPD Hamburg
SPD Hamburg
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Um den Mangel an Lehrkräften zu adressieren, sollen gezielt Menschen mit beruflicher Erfahrung und Quereinsteiger*innen angesprochen werden. Dazu sollen Studiengänge in Teilzeit und mit flexiblen Modulen angeboten werden, die berufstätigen Personen eine Vereinbarkeit von Studium und Arbeit ermöglichen. Darüber hinaus soll die Attraktivität des Lehrer*innenberufs weiterhin mit attraktiven Fortbildungsangeboten und Maßnahmen zur Personalgesundheit gesteigert werden, die dauerhaft abgesichert werden. Dadurch sorgen wir dafür, dass Lehrkräfte auch gern in Hamburg unterrichten. Bereits in der laufenden Legislatur haben wir mit hohen Investitionen endlich Gerechtigkeit bei der Bezahlung hergestellt und konnten die Gehälter von Lehrkräften für die Grundschule und die Sekundarstufe I anheben. Die SPD wird sich weiterhin für die Anhebung der Besoldung der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst einsetzen.

 

Bündnis 90/Die Grünen
Bündnis 90/Die Grünen
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Um neue Zielgruppen für Lehramtsstudiengänge zu gewinnen, setzen wir auf mehrere Maßnahmen. Wir planen, gezielt Studienberechtigte, insbesondere aus nicht-traditionellen Gruppen, für Lehramtsstudiengänge in Mangelfächern anzusprechen. Zudem werden wir die Arbeitsbedingungen reflektieren und anpassen, indem wir die Lehrerarbeitszeitverordnung überprüfen und Überlastung systematisch erfassen. Entlastung schaffen wir durch den Ausbau von Verwaltungsstellen und Fachpersonal, das nicht-unterrichtliche Aufgaben wie IT-Betreuung übernimmt. Wir setzen auch auf regelmäßige Supervisionsangebote für Lehrkräfte zur Prävention und zur Unterstützung im Berufsalltag. Zudem wollen wir Hamburg als fortschrittliche Arbeitgeberin positionieren, zum Beispiel durch Schulbau, der Ruhe- und Arbeitsräume bietet.

 

CDU
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Generell Attraktivitätssteigerung des Berufs, Duales Lehramtsstudium

 

AfD Hamburg
AfD Hamburg
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Die Hamburger Schulbehörde sollte Lehramtsinteressenten noch offensiver darüber informieren, mit welchen Fächern und Fächerkombinationen eine Verbeamtung im Hamburger Schuldienst sehr aussichtsreich bzw. weniger aussichtsreich ist.

 

Die Linke Hamburg
Die Linke Hamburg
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Wir fordern ein praxisnahes Studium (siehe Wahlprüfstein 1 und Wahlprüfstein 2). Wir fordern einfachere Zugänge zum Studium für Menschen mit pädagogischer Ausbildung oder entsprechender Berufsausbildung. Wir fordern, dass das Lehramtsstudium vom Kind aus gedacht wird. Das bedeutet ein Bewusstsein dafür, dass Lehrer*innen in erster Linie Kinder unterrichten und nicht Fächer.

 

Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft am 2. März 2025 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Parlament der Hansestadt oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet.

 

EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES

Ohne die Gewinnung neuer Zielgruppen wird der Lehrkräftebedarf auf absehbare Zeit nicht gedeckt werden können. Aus Sicht des Stifterverbandes sind eine Öffnung der Zugangswege zum Lehrkräfteberuf sowie eine gezielte Ansprache bisher unterrepräsentierter Personengruppen (unter anderem internationale Lehrkräfte, Personen mit Berufserfahrung in anderen Berufen) der zentrale Hebel, um neue Zielgruppen zu gewinnen. Die Parteien zeigen sich insgesamt aufgeschlossen und bereit zu weiteren Strukturreformen, um neue Zielgruppen zu gewinnen. Die CDU setzt auf ein duales Lehramtsstudium und wünscht eine generelle Attraktivitätssteigerung des Berufs, ohne jedoch darzustellen, wie diese gelingen kann. Für die AfD stehen bessere Informationen zu aussichtsreichen Unterrichtsfächern und Fächerkombinationen für eine Verbeamtung im Vordergrund. Die Linke setzt auf ein praxisnahes Studium und fordert einfachere Zugänge zum Studium für Menschen mit einer pädagogischen Vorbildung. Bündnis 90/Die Grünen planen, gezielt Studienberechtigte insbesondere aus nicht-traditionellen Gruppen für Lehramtsstudiengänge in Mangelfächern anzusprechen und setzen auf eine Verbesserung der administrativen und strukturellen Rahmenbedingungen, um Lehrpersonal von fachfremden Aufgaben zu entlasten. Die SPD setzt auf ein breites Spektrum an Maßnahmen, die von von besserer Besoldung im Vorbereitungsdienst über die Einstellung von Quereinsteigern zu Studiengängen in Teilzeit für Berufstätige reichen, damit die Attraktivität des Lehrberufes gesteigert werden kann.