Wahlprüfsteine zur Bürgerschaftswahl in Hamburg 2025

Wie wollen Sie die Attraktivität des Lehramtsstudiums – insbesondere für die MINT-Fächer – steigern?

SPD Hamburg
SPD Hamburg
©

Die Attraktivität des Lehramtsstudiums, insbesondere in den MINT-Fächern, zu steigern, ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir setzen uns dafür ein, bereits in der Sekundarstufe II verstärkt für das Lehramtsstudium zu informieren und zu werben, um frühzeitig potenzielle Studierende zu gewinnen. Mit der Anhebung der Besoldungsstufe für Lehrkräfte der Grund- und Sekundarstufe I von A12 auf A13 haben wir bereits einen wichtigen Schritt getan, um den Beruf attraktiver zu machen. Darüber hinaus möchten wir die Begleitung während des Studiums, insbesondere in den Praktikumsphasen, weiter verbessern, um den Studierenden eine optimale Vorbereitung auf den Beruf zu ermöglichen. Wir planen außerdem, regelmäßig Expert*innenbefragungen durchzuführen, um weitere Maßnahmen zu entwickeln. Der enge Austausch zwischen Wissenschaft, Schulbehörde und den Hochschulen wird dabei fortgeführt, um gemeinsam die besten Ansätze zu finden.

 

Bündnis 90/Die Grünen
Bündnis 90/Die Grünen
©

Um die Attraktivität des Lehramtsstudiums, insbesondere in den MINT-Fächern, zu steigern, planen wir eine Reihe von Maßnahmen. Zunächst wollen wir die Studienplatzkapazitäten in diesen Fächern erweitern und alternative Zugangswege zum Lehramtsstudium etablieren, um nicht nur traditionelle Studierende, sondern auch Quereinsteiger*innen anzusprechen. Wir setzen auf gezielte Beratung und Unterstützung, um die Abbrecher*innenquote zu senken. Zudem sollen attraktive Pilotprojekte, wie die Ein-Fach-Lehrkraft, erprobt und bei Erfolg auf MINT-Fächer ausgeweitet werden. Durch die Verbesserung der Studienbedingungen und die Anpassung der Zulassungsvoraussetzungen schaffen wir zusätzliche Anreize, um mehr Studierende für die MINT-Fächer zu gewinnen.

 

CDU
CDU
©

Schülerinnen und Schüler in MINT-Fächern besser ausbilden/fit machen, so dass sie sich in diesem Bereich vorstellen können, künftig selbst als Lehrkraft zu arbeiten

Den Lehrerberuf generell attraktiver gestalten: Lehrkräfte entlasten

Eine wissenschaftliche Auswertung des Zeitaufwandes für alle zu bewältigenden Aufgaben von Lehrkräften beauftragen

Darauf aufbauend und unter Berücksichtigung der vorliegenden Evaluationen aus 2005 und 2008 das Lehrerarbeitszeitmodell (LAZM) umfassend reformieren

Auf Basis der wissenschaftlichen Auswertung Lehrkräfte und Schulleitungen von administrativen Tätigkeiten entlasten

Einrichtung eines Pools mobiler Vertretungslehrkräfte prüfen

Die Beratungs- und Unterstützungskompetenzen der Schulaufsichten stärken, so dass sie bei Bedarf der Schulen steuernd eingreifen können, um eine verlässliche Personalversorgung sicherzustellen

Arbeits- und Gesundheitsschutz von Beschäftigten an den staatlichen Schulen in den Blick nehmen und substanziell verbessern

 

AfD Hamburg
AfD Hamburg
©

Analog zur Antwort auf Frage 3

 

Die Linke Hamburg
Die Linke Hamburg
©

Die einphasige Ausbildung verbessert das Studium durch einen größeren Realitäts- und Berufsbezug. Wir fordern, besonders den Vorbereitungsdienst zu verbessern. Etwa, indem Referendar*innen besser bezahlt werden und so nicht mehr von Nebentätigkeiten abhängig sind, oder auch durch eine transparentere Bewertung der Leistungen. Wir fordern, dass die Universitäten Maßnahmen ergreifen, um die Abbruchquote im Lehramt zu verringern. Wir fordern bessere Lebensbedingungen für Studierende in Hamburg durch Stipendien sowie durch günstigere und mehr Wohnangebote.

 

Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft am 2. März 2025 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Parlament der Hansestadt oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet.

 

EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES

Zur Steigerung der Attraktivität  des Lehramtsstudiums, insbesondere in den MINT Fächern, verweisen die Parteien im Wesentlichen auf die unter den Fragen 2 und 3 genannten Maßnahmen und lassen kaum Pläne erkennen, die sich gezielt an potenzielle MINT-Lehrkräfte richten. Bündnis 90/Die Grünen wollen insbesondere Quereinsteiger für den Lehrberuf ansprechen, durch gezielte Beratung Abbrecher*innenquoten senken und Pilotprojekte, wie beispielsweise die Ein-Fach-Lehrkräfte, auch im MINT Bereich erproben. Die CDU will eine bessere MINT-Ausbildung von Schülern sowie eine Entlastung der Lehrkräfte von fachfremden Aufgaben und eine umfassende Reform des Lehrerarbeitszeitmodells. Auch die SPD möchte bereits in der Sekundarstufe II für das Lehramtsstudium werben und plant eine bessere Begleitung in den Praktikumsphasen. Die Linke plädiert insbesondere für eine Verbesserung des Vorbereitungsdienstes, fordert universitäre Maßnahmen zur Senkung der Abbruchquote im Lehramt sowie bessere finanzielle Lebensbedingungen für Studierende in Hamburg. Die beabsichtigten Maßnahmen sind aus Sicht des Stifterverbandes zwar geeignet, die Lehramtsausbildung und die Arbeitsbedingungen von Lehrkräften attraktiver zu gestalten; ob sie auch zu mehr MINT-Lehrkräften führen, bleibt abzuwarten.