Wahlprüfsteine zur Bürgerschaftswahl in Hamburg 2025

Welche Instrumente sollen genutzt werden, um in der nächsten Legislaturperiode die politisch-strategische Steuerung der Lehrkräftebildung zu optimieren?

SPD Hamburg
SPD Hamburg
©

Wir haben bereits wichtige Schritte unternommen, um die Lehrkräftebildung gezielt zu stärken. Dazu zählt die Einführung eines neuen Aufbau-Masterstudiengangs für Quereinsteiger*innen, der ab dem Wintersemester 2024/2025 startet. Dieses Angebot ermöglicht es Absolvent*innen von Bachelorstudiengängen in einem Unterrichtsfach, sich durch einen Master of Education zum "Ein-Fach-Lehrer" zu qualifizieren, insbesondere für Stadtteilschulen und Gymnasien. Parallel dazu prüfen wir ähnliche Modelle für das Lehramt an Grundschulen und das Lehramt für Sonderpädagogik. Zudem haben wir gemeinsam mit der Universität Hamburg einen Aufwuchs der Studienplätze vereinbart, etwa um 175 Bachelor-Studienplätze bis 2026 und rund 145 Master-Studienplätze bis 2029, insbesondere in stark nachgefragten Fächern wie Biologie, Deutsch, Mathematik oder Physik. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Bedarfe an Lehrkräften besser zu decken. Darüber hinaus arbeiten wir kontinuierlich an einer engen Abstimmung zwischen den zuständigen Behörden und der Universität Hamburg. Dies ermöglicht es, frühzeitig auf Veränderungen im Lehrkräftebedarf zu reagieren und Studienangebote gezielt weiterzuentwickeln.

 

Bündnis 90/Die Grünen
Bündnis 90/Die Grünen
©

Um die politisch-strategische Steuerung der Lehrkräftebildung in der nächsten Legislaturperiode zu optimieren, sollen mehrere Instrumente genutzt werden. Zunächst wird die Lehrerarbeitszeitverordnung überprüft, um Überlastungen systematisch zu erfassen und gezielte Entlastungen für Lehrkräfte zu schaffen. Gleichzeitig sollen Fortbildungen zur didaktischen Integration digitaler Entwicklungen, insbesondere Künstlicher Intelligenz, ausgeweitet werden. Modellprojekte zur Flexibilisierung von Lernformaten und Prüfungen sind geplant, um innovative Lehransätze zu erproben. Zudem sollen Schulen besser technisch ausgestattet und von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Dies umfasst den Ausbau von Verwaltungspersonal und die Implementierung von Netzwerk-Administrator*innen an Schulen, um die technischen Anforderungen effizienter zu bewältigen.

 

CDU
CDU
©

Einbezug des demographischen Wandels, Veränderungen durch die Anforderungen der Inklusion und des Ganztags miteinbeziehen. Hierzu wäre gerade für die Erhebung dieser Daten eine funktionierende Digitalisierung der Prozesse notwendig.

 

AfD Hamburg
AfD Hamburg
©

Es ist nicht klar, was mit der Begrifflichkeit "politisch-strategische Steuerung der Lehrkräftebildung" gemeint ist. Eine weltanschauliche politische Steuerung von Lehrkräften durch staatliche Institutionen verbietet sich. Die Begrifflichkeit anders aufgefasst, ist es wichtig, den Bedarf an zukünftigen Lehrkräften langfristig zu steuern und anzupassen und den Lehramtsinteressierten immer sehr transparent mitzuteilen, welche Einstellungschancen mit welchen Fächerkombinationen zu erwarten sind.

 

Die Linke Hamburg
Die Linke Hamburg
©

Wir setzen uns dafür ein, Politik immer mit den Betroffenen zu machen. Dementsprechend wollen wir mit Lehrenden und Studierenden im Austausch sein.
Wir fordern eine Evaluation der Reform der Lehrer*innenbildung und eine partizipativ gestaltete Weiterentwicklung derselben.

 

Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft am 2. März 2025 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Parlament der Hansestadt oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet.

 

EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES

Wiederkehrende Zyklen von einem Überangebot und einem (gravierenden) Mangel an Lehrkräften, wenig zuverlässige Prognosen über den zu erwartenden Lehrkräftebedarf und das vorhandene Lehrkräfteangebot, die häufigen Verzögerungen, mit denen die Lehrkräftebildung auf Veränderungen in den Schulen reagiert – all das verweist darauf, dass die politisch-administrative Steuerung der Lehrkräftebildung optimiert werden sollte. Neben einer Verbesserung des Datenmonitorings ist hier nach Auffassung des Stifterverbandes insbesondere an eine gezielte Nutzung der Ziel- und Leistungsvereinbarungen sowie finanzielle Anreize zu denken. Die Antworten der Parteien -  unter anderem Ausbau der Studienkapazitäten, Entlastungen der Lehrkräfte von Verwaltungsaufgaben, bessere technische Ausstattung der Schulen, Digitalisierung der Prozesse - gehen weit auseinander, sind aber insgesamt unbefriedigend und lassen nicht erkennen, dass eine stärkere politische Steuerung der Lehrkräftebildung Priorität hat.