Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Thüringen 2024

Frage 2: In welchem Umfang planen Sie die Umsetzung des am 15. März 2024 veröffentlichten KMK-Beschlusses "Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung"?

Die Linke Thüringen (Logo)

Die Partei Die LINKE ist bereit, insbesondere alle Aktivitäten, die sich aus dem KMK-Beschluss ergeben, und die durch das TMBJS ergriffen werden, um zu neuen Wegen in den Beruf beizutragen, zu unterstützen und mit voran zu bringen.

SPD Thüringen (Logo)

Der genannte KMK-Beschluss bekennt sich einerseits zum grundständigen Modell der Lehrer:innenausbildung, eröffnet den Ländern angesichts des bundesweiten Problems, in den nächsten Jahren auf diesem Wege genügend Nachwuchspädagog:innen für den Schuldienst zu gewinnen, aber auch die Möglichkeit, pädagogisches Personal anderweitig auszubilden und zu gewinnen. Die SPD wird die durch den KMK-Beschluss eingeräumten Möglichkeiten zurückhaltend nutzen. Priorität hat für uns, ausreichend grundständig qualifizierte Lehrer:innen für den Schuldienst auszubilden und einzustellen. Dazu soll vor allem die unter 1. genannte grundlegende Reform der Lehrer:innenausbildung beitragen. Wir wissen aber auch, dass in den nächsten Jahren nicht ausreichend Absolvent:innen zur Verfügung stehen. Deshalb benötigen wir weiter Seiteneinsteiger:innen für den Schuldienst.

 

Bündnis 90/Die Grünen Thüringen (Logo)

Wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen begrüßen die Einführung von Ein-Fach-Lehrkräften als flexibleren Zugang zum Lehramt und sehen hier auch das Potential, künftig die Anerkennung entsprechender ausländischer Berufsabschlüsse zu erleichtern. Wir halten es jedoch für wichtig, dass eine Weiterbildung zu regulären Zwei-Fach-Lehrkräften ermöglicht wird. Das duale Lehramtsstudium, das bereits an der Uni Erfurt für das Lehramt Regelschule eingeführt wurde, sehen wir als eine sinnvolle Ergänzung zum klassischen Lehramtsstudium.  Wir wollen die Erfahrungen aus diesem Studiengang sorgfältig auswerten und bei positivem Ergebnis ausbauen, um diese Form der Lehrkräftebildung weiter zu fördern. Die Nachqualifizierung von Quer- und Seiteneinsteiger*innen durch spezialisierte Masterstudiengänge betrachten wir als wichtigen Schritt zur Deckung des Lehrkräftebedarfs. In Thüringen besteht bereits die Möglichkeit berufsbegleitender Studienmöglichkeiten, dennoch sollte die Nachqualifizierung an Hochschulen ausgebaut werden.

CDU Thüringen (Logo)

Wir begrüßen die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Gewinnung neuer Lehrkräfte. Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen werden wir hinsichtlich der Passfähigkeit für den Freistaat Thüringen eingehend prüfen. Beispielsweise wurde in Thüringen der bisher bundesweit einzigartige Studiengang des dualen Lehramtsstudiums bereits ins Leben gerufen. Dies zeigt, dass neue Wege gegangen werden müssen, um mittel- und langfristig dem Fachkräftebedarf wirksam entgegenzuwirken.

FDP Thüringen (Logo)

Wir begrüßen, dass sich die Kultusministerkonferenz über Wege zur Reform der Lehramtsstudiengänge in Deutschland verständigt hat. Wir setzen uns dafür ein, dass insbesondere das duale Studium mit integriertem Referendariat und eine berufsbegleitende Studienoption für den Quer- und Seiteneinstieg in Thüringen schnellstmöglich flächendeckend geschaffen werden.


Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Thüringer Landtag am 1. September 2024 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Landtag oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet, ohne dass sie dafür Gründe genannt hätten.

 

EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES

Mehrheitlich begrüßen die Parteien den KMK-Beschluss und wollen die dadurch eröffneten Maßnahmen zur Flexibilisierung umsetzen oder zumindest prüfen. Die SPD hat allerdings eine klare Präferenz für die grundständige Ausbildung und will die durch die KMK ermöglichten Öffnungsmöglichkeiten nur zurückhaltend nutzen. 

Der Stifterverband hat den KMK-Beschluss als einen "Meilenstein im Kampf gegen den Lehrkräftemangel" beurteilt und sieht in den empfohlenen Maßnahmen wirksame Wege, der massiven Lehrkräftelücke zu begegnen. Insbesondere die Möglichkeit des Ein-Fach-Studiums wird nachdrücklich unterstützt, nicht zuletzt um die Anerkennung internationaler Lehramtsabschlüsse zu erleichtern. Eine entschlossene Umsetzung des KMK-Beschlusses wäre deshalb wünschenswert.