Frage 5: Wie beabsichtigen Sie eine Kohärenz von erster und zweiter Phase in der Lehrkräftebildung zu sichern?

Wir wollen die Praxisphasen in der ersten Phase der Lehrerbildung ausweiten und hier bereits Andockstellen für die spätere Verankerung der LAA während der zweiten Phase schaffen. Zudem sollen Universitäten und Studienseminare enger zusammenarbeiten und hierbei verstärkt Rückmeldungen der LAA berücksichtigen.

Die SPD wird für einen nahtlosen Übergang von der ersten in die zweite Phase der Lehrer:innenbildung in engem Zusammenwirken von Hochschulen, Landesprüfungsamt, dem Studienseminar für Lehrerausbildung und den Ausbildungsschulen sorgen.

Um eine kohärente Lehrkräftebildung zwischen der ersten und zweiten Phase zu gewährleisten, setzen wir Bündnisgrünen auf eine engere Verzahnung der universitären Ausbildung mit dem Vorbereitungsdienst. Wir planen, die Lehrinhalte besser aufeinander abzustimmen und ein gemeinsames Qualitätsmanagement einzuführen, um eine kontinuierliche Verbesserung der Ausbildungsstandards sowie den nahtlosen Übergang von der ersten in die zweite Phase sicherzustellen. Dabei sollen Hochschulen, Landesprüfungsamt, Studienseminare, Seminarschulverbünde bzw. Ausbildungsschulen eng zusammenarbeiten. Ein umfassendes Mentoring-System soll sicherstellen, dass
Lehramtsanwärter*innen durch erfahrene Lehrkräfte begleitet werden, um die Theorie-Praxis-Verbindung zu stärken und den Übergang in den Beruf zu erleichtern.

Um die Kohärenz zwischen der ersten und zweiten Phase der Lehrkräftebildung zu sichern, sind gezielte Maßnahmen und Strategien erforderlich, die einen nahtlosen Übergang gewährleisten. Dabei wollen wir Mentorenprogrammen einen höheren Stellenwert beimessen, damit die Lehramtsanwärter durch erfahrene Lehrkräfte intensiver betreut werden können. Dies beinhaltet auch das Feedback, die Begleitung und regelmäßige Evaluation durch das entsprechende Personal der zuständigen Hochschulen. Zudem wollen wir die Rahmenbedingungen für Fachleiter spürbar verbessern, damit sie mehr zeitliche und organisatorische Ressourcen für die Betreuung der Lehrkräfte von morgen haben.

Vorbereitungsdienst und Studium müssen aus unserer Sicht besser verzahnt werden. Das sorgt nicht nur für eine bessere fachliche Abstimmung sondern kann die Dauer des Quaifikationsprozesses erheblich verkürzen. Mittelfristig streben wir eine vollständige Integration der Praxisphasen des Vorbereitungsdienstes in das Studium an (duales Studium).
Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Thüringer Landtag am 1. September 2024 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Landtag oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet, ohne dass sie dafür Gründe genannt hätten.
EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES
Eines der zentralen Probleme der Lehrkräftebildung ist ihre Fragmentierung: in die verschiedenen Ausbildungsbereiche (Fachwissenschaften, Fachdidaktiken, Bildungswissenschaften und Praxisphasen) sowie in verschiedene Ausbildungsphasen (Studium, Referendariat, Fortbildung). Für jeden dieser Bereiche und jede dieser Phasen sind unterschiedliche Organisationen bzw. Organisationseinheiten verantwortlich – und zwei verschiedene Ministerien (Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft).
Um Kohärenz zu erreichen, setzen die befragten Parteien vor allem auf eine bessere Zusammenarbeit von Universitäten, Studienseminar und Ausbildungsschulen, teilweise auch auf eine Ausweitung und bessere Integration der Praxisphasen (duales Studium), zum anderen. Sie lassen jedoch weitgehend offen, welche politischen Vorkehrungen sie planen, um in diesen Punkten Fortschritte gegenüber dem Status quo zu erreichen.
DIE WEITEREN FRAGEN AN DIE PARTEIEN UND DEREN ANTWORTEN
- Welche konkreten Ziele verfolgen Sie in der kommenden Legislaturperiode in Bezug auf die Lehrkräftebildung?
- In welchem Umfang planen Sie die Umsetzung des am 15. März 2024 veröffentlichten KMK-Beschlusses "Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung"?
- Welche spezifischen Maßnahmen beabsichtigen Sie, um neue Zielgruppen für Lehramtsstudiengänge zu gewinnen?
- Planen Sie, die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (stärker als bisher) in die Lehrkräftebildung einzubinden?
- Wie beurteilen Sie die Funktion und Zuständigkeit der Zentren für Lehrerbildung? Welche institutionellen und personellen Strukturen sind geplant, um deren Funktionsfähigkeit zu erhöhen?
- Welche Strategien verfolgen Sie, um sicherzustellen, dass alle (angehenden) Lehrkräfte grundlegende Zukunftskompetenzen, insbesondere im digitalen Bereich, erwerben? Welche konkreten Schritte planen Sie, um den Herausforderungen und Chancen der Künstlichen Intelligenz im Bildungssystem zu begegnen und welche Maßnahmen planen Sie in diesem Zusammenhang für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften?
- Welche Maßnahmen planen Sie, um die Attraktivität und das Image des Berufsbildes von Lehrkräften zu verbessern?