Frage 4: Planen Sie, die Hochschulen für angewandte Wissenschaften
(stärker als bisher) in die Lehrkräftebildung einzubinden?

An der Uni Erfurt startet jetzt ein dualer Ausbildungsgang für das Lehramt für Regelschulen. Es spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, in die Debatte um neue Wege in der Lehrerausbildung auch die Hochschulen für angewandte Wissenschaften einzubeziehen.

Wir werden jeweils anlassbezogen prüfen, inwieweit das nötig sein wird.


Wir werden ein eigenes Angebot für Lehramtsstudenten mit Fächern im MINT-Bereich schaffen. Fachspezifische Inhalte sollen dabei speziell für die Bedürfnisse der Zielgruppe der Lehramtsstudenten konzipiert und vermittelt werden. Weiter wollen wir die Fachhochschulen künftig zu einem weiteren Baustein in der Lehrerausbildung befähigen. Dort wollen wir Berufsschullehrer und handwerkliche Fächer für das Regelschullehramt ausbilden. An der schulartbezogenen Ausbildung der Lehrer werden wir festhalten, damit sie bestmöglich auf die Anforderungen in den jeweiligen Schularten vorbereitet sind.

Wir können uns grundsätzlich vorstellen, HAW in die Lehrerbildung einzubinden. Vordringlicher für uns jedoch, Hürden für die Aufnahme einer Tätigkeit an einer Schule mit einem nicht-universitären Abschluss abzuräumen.
Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Thüringer Landtag am 1. September 2024 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Landtag oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet, ohne dass sie dafür Gründe genannt hätten.
EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES
Der Stifterverband sieht ein großes Potenzial, mit einer flächendeckenden Einbeziehung von Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) in die Ausbildung von Lehrkräften für berufliche Schulen neue Zielgruppen für dieses Lehramt zu erschließen.
Diesem Vorschlag stehen die Parteien durchweg aufgeschlossen gegenüber; teilweise gibt es konkrete Pläne zur Einbeziehung der HAW. In der nächsten Legislaturperiode kann deshalb mit einer Stärkung der Rolle der HAW in der Lehrkräftebildung gerechnet werden.
DIE WEITEREN FRAGEN AN DIE PARTEIEN UND DEREN ANTWORTEN
- Welche konkreten Ziele verfolgen Sie in der kommenden Legislaturperiode in Bezug auf die Lehrkräftebildung?
- In welchem Umfang planen Sie die Umsetzung des am 15. März 2024 veröffentlichten KMK-Beschlusses "Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung"?
- Welche spezifischen Maßnahmen beabsichtigen Sie, um neue Zielgruppen für Lehramtsstudiengänge zu gewinnen?
- Wie beabsichtigen Sie eine Kohärenz von erster und zweiter Phase in der Lehrkräftebildung zu sichern?
- Wie beurteilen Sie die Funktion und Zuständigkeit der Zentren für Lehrerbildung? Welche institutionellen und personellen Strukturen sind geplant, um deren Funktionsfähigkeit zu erhöhen?
- Welche Strategien verfolgen Sie, um sicherzustellen, dass alle (angehenden) Lehrkräfte grundlegende Zukunftskompetenzen, insbesondere im digitalen Bereich, erwerben? Welche konkreten Schritte planen Sie, um den Herausforderungen und Chancen der Künstlichen Intelligenz im Bildungssystem zu begegnen und welche Maßnahmen planen Sie in diesem Zusammenhang für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften?
- Welche Maßnahmen planen Sie, um die Attraktivität und das Image des Berufsbildes von Lehrkräften zu verbessern?