Zur Gewinnung von Lehrkräften setzt die SPD Brandenburg auf einen Dreiklang aus verstärkter Ausbildung, Qualifizierung bei Quer- und Seiteneinstieg sowie Reaktivierung von pensionierten Lehrkräften. Dazu werden wir folgende Maßnahmen ergreifen:
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Qualität der Lehrkräfteausbildung zu verbessern, den Lehrerberuf attraktiver zu machen und den Bedarf an Lehrkräften in Brandenburg zu decken.
In Hinblick auf die Lehrkräfteausbildung setzt sich die CDU für eine an den tatsächlichen und auf der Grundlage einer verlässlichen Lehrkräftemodellrechnung aufgezeigten bedarfsorientierten Strukturierung der Studienplatzkapazitäten für das Lehramt und ggf. eine Kapazitätserhöhung an den lehrerbildenden Hochschulen des Landes ein. Dabei richten wir den Blick auf die Vereinfachung von Zugangsbedingungen, unter anderem auch durch die verstärkte Anrechnung von pädagogischer Praxiserfahrung, ohne dabei die Qualität und Geeignetheit aus den Augen zu verlieren. Die Wechsel- und Abbruchquote im Lehramtsstudium wollen wir durch attraktive Studienbedingungen, darunter auch eine höhere Praxisorientierung, deutlich senken. Die Ausbildung und Einstellung von Ein-Fach-Lehrkräften werden wir fördern. An der Europa-Universität Viadrina wollen wir die Möglichkeit schaffen, ausländische Lehrkräfte, insbesondere aus dem Nachbarland Polen, für eine Lehrtätigkeit in der Sekundarstufe I zu qualifizieren. Durch Bausteine wie zum Beispiel ein bundes- und europaweites Recruiting, die Fortsetzung und Weiterwicklung des "Brandenburg-Stipendium für Landlehrerinnen und Landlehrer" oder die Sicherung des bewährten Landesprogramms "FSJ Schule" wollen wir noch mehr interessierte Fachkräfte für eine dauerhafte Lehrtätigkeit in Brandenburg werben.
Zudem müssen die Bedingungen für die Fort- und Weiterbildung unserer Lehrkräfte noch stärker in den Blick genommen werden. Hierbei, aber auch in Hinblick auf viele andere Prozesse, wird das bis zum 1. Januar 2025 neu aufzubauende Landesinstitut für Schule und Lehrkräftebildung (Libra) eine zentrale Rolle spielen, dessen Wirkweise wir beobachten werden.
In den kommenden zehn Jahren müssen wir in Brandenburg jährlich etwa 1.000 bis 1.500 Lehrer*innenstellen neu besetzen. Um diesen riesigen Bedarf zu erfüllen, konnten wir bereits mehr Lehramtsstudienplätze in Potsdam und Senftenberg auf den Weg bringen und wollen in Frankfurt (Oder) einen neuen Standort für das Lehramtsstudium entwickeln. Im neugeschaffenen Studiengang auf Grundschullehramt an der BTU, Standort Senftenberg, gehen wir in der Lehrkräfteausbildung neue Wege und verzahnen Theorie und Praxis enger. Wir wollen das Lehramtsstudium grundsätzlich reformieren und zu einem praxisorientierten dualen Studium weiterentwickeln.
Neben der Ausweitung der Studienplatzkapazitäten und deren Ausschöpfung, ist vor allem unser Ziel, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, um möglichst viele Lehramtsstudierende zum erfolgreichen Abschluss zu bringen und für den Schulbetrieb auszubilden.
Wir wollen Schule neu denken. Darum wollen wir in Potsdam eine sogenannte Universitätsschule schaffen, die unter wissenschaftlicher Begleitung neue Unterrichtskonzepte erprobt und damit zu einer Blaupause für die Schule von Morgen werden kann.
Wir haben durchgesetzt, dass Berufsschullehrkräfte an der Universität Potsdam jetzt in einem eigenen Master-Studiengang mit der Möglichkeit zum Quereinstiegsmaster ausgebildet werden. Wir wollen darüber hinaus Quereinsteiger*innen an Berufsschulen fördern, indem wir die Weiterbildungsmöglichkeiten stark verbessern. Da wir weiterhin auf Quer- und Seiteneinsteigende an allen Schulformen angewiesen sind, werden wir sie frühzeitig qualifizieren und berufsbegleitende Studienangebote ausweiten.
Wir haben ein Mehrsprachigkeitskonzept initiiert zur Förderung von Sorbisch und Niederdeutsch, der Nachbarsprache Polnisch und der Herkunftssprachen von Zugewanderten, für gute Deutschkenntnisse und ein gutes Fremdsprachenangebot. Wir wollen die neue Grundschullehrkräfteausbildung in Senftenberg um Sorbisch und Polnisch erweitern, ein Polnisch Lehramt an der Viadrina prüfen und Mehrsprachigkeit auch im neuen Berufsschullehramt integrieren.
Die AfD Brandenburg will die Ausbildungskapazität für Lehrkräfte in Senftenberg deutlich erhöhen und in Frankfurt einen weiteren Standort für die Lehrerausbildung schaffen. Dabei werden wir den Schwerpunkt auf die Grundschule sowie auf die MINT-Fächer legen. Außerdem werden wir die Lehrerausbildung straffen und von sechs auf fünf Jahre verkürzen. Bei den Schülern mit besonderem Förderbedarf wollen wir die ideologische Fixierung auf die Inklusion beenden und allen Eltern die Möglichkeit geben, ihr Kind auf eine Förderschule zu schicken.
Wir wollen die Lehrkräfteausbildung und -fortbildung optimieren und ausbauen. Das bedeutet konkret folgende Maßnahmen:
Weltbeste Bildung für jeden funktioniert nur mit den weltbesten Lehrerinnen und Lehrern. Wir werden die Lehrerausbildung grundlegend modernisieren und an die aktuellen sowie zukünftigen Bedürfnisse des Bildungssystems anpassen. Wir streben eine bundeseinheitliche Umstrukturierung des Lehramtsstudiums an, das künftig in drei Kategorien unterteilt wird: Grundschul-, Sekundarschul- und Berufsschullehramt. Das Studium soll als fünfjähriger dualer Studiengang gestaltet werden, wobei die Theorieanteile reduziert und durch Praxiserfahrungen ersetzt werden. Ziel ist es, den Praxisschock bei Lehramtsabsolventen zu vermeiden, indem das Studium kontinuierlich mit praktischen Erfahrungen an Schulen kombiniert wird. Die fachwissenschaftlichen Inhalte in der Lehrerausbildung werden wir praxisnäher und knapper gestalten, wobei die Fachdidaktik und Bildungswissenschaften gleichwertig zu den Fachwissenschaften behandelt werden sollen.
Schulen werden wir eine aktive Rolle bei der Auswahl und Ausbildung von Lehramtsstudierenden einräumen, wodurch eine bedarfsgerechte Ausbildung sichergestellt wird. Lehrkräfte werden als Mentoren für Lehramtsstudierende agieren und für diese Tätigkeit qualifiziert sowie besser entlohnt werden. Das Referendariat als fünftes Ausbildungsjahr wird neben dem Unterrichten auch Erfahrungen in Klassenleitung und Schulmanagement vermitteln. Wir werden die Steigerung der Studienplätze in Fächern mit Unterversorgung, aber Überbelegung, umsetzen, um die Zahl der Absolventen zu erhöhen. Die Gründung einer innovativen pädagogischen Hochschule in Brandenburg werden wir unterstützen. Das Ziel ist es, eine dynamische Institution zu etablieren, die Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts qualifiziert und befähigt.
Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Landtag in Brandenburg am 22. September 2024 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Landtag oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet.
EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES
Die politischen Parteien verfolgen ähnliche Ziele: Im Vordergrund stehen die Schaffung bedarfsgerechter Ausbildungskapazitäten, unter anderem durch Einrichtung eines weiteren Standortes für die Lehramtsausbildung an der Viadrina, den drei Parteien beabsichtigen. Ein weiterer Fokus richtet sich auf die Gewinnung von Lehrkräften für den ländlichen Raum und die Fortführung oder den Ausbau bestehender Anreizsysteme wie das "Brandenburg-Stipendium für Landlehrerinnen und Landlehrer". Sie plädieren außerdem durchweg für eine stärkere Praxisorientierung und teilweise für eine Ausweitung des dualen Lehramtsstudiums.
Weitere Ziele, die genannt werden, betreffen die Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteigenden in das Lehramt, die Qualifizierung internationaler Lehrkräfte bzw. die Anerkennung ihrer Abschlüsse sowie die Gründung einer Universitätsschule in Potsdam.
Insgesamt lässt sich eine grundsätzliche Bereitschaft zur Umsetzung tiefgreifender Reformen in der Lehrkräftebildung erkennen. Die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung dieser Vorhaben bleibt jedoch noch unklar. Es wird abzuwarten sein, inwieweit diese Ziele tatsächlich in zukünftige Regierungsprogramme aufgenommen werden.
DIE WEITEREN FRAGEN AN DIE PARTEIEN UND DEREN ANTWORTEN