Mit dem Einsatz von Bundes- und Landesmittel aus dem Digital Pakt Schule hat es bereits eine erhebliche Verbesserung der digitalen Ausstattung an Schulen im Land Brandenburg gegeben. Allein im sogenannten Basis-Digital Pakt zur Ausstattungsförderung konnten 129,9 Millionen Euro für die digitale Infrastruktur bewilligt werden. Dadurch konnten Schulen mit modernster Technik ausgestattet und entsprechende technische Bildungsinfrastrukturen geschaffen werden. Im Rahmen des Sofortausstattungsprogramms und eines zusätzlichen Landesprogramms standen so rund 38,2 Millionen Euro zur Verfügung. Mit Hilfe dieser Fördermittel wurden insgesamt rund 60.000 Endgeräte von den Schulträgern für die Schülerinnen und Schüler angeschafft. Speziell für die Ausstattung mit digitalen mobilen Endgeräten für Lehrkräfte stehen dem Land Brandenburg im Digital Pakt Schule 15,1 Millionen Euro an Bundesmitteln zur Verfügung. Bis Ende 2023 haben die Schulträger selbst davon 7,8 Millionen Euro abgerufen und hiermit rund 8.000 Endgeräte beschafft. Diesen Weg gehen wir weiter. So werden wir zur Verbesserung der digitalen Ausstattung unserer Schulen, wozu auch Tablets und Schulungen unserer Lehrkräfte gehören, diese weiter unterstützen. Erst im Juni 2024 ist das Land Brandenburg den nächsten Schritt in Richtung digitaler Schule gegangen. Hiernach werden jede Lehrerin und jeder Lehrer sowie alle Schulassistenzen im Dienst des Landes Brandenburg mobile digitale Endgeräte erhalten. Dafür werden, um alle Lehrkräfte im Landesdienst auszustatten, zum einen die noch verfügbaren Fördermittel (rund 7,3 Millionen Euro) aus dem Digitalpakt verwendet. Zum anderen stellt das Land aus eigener Finanzkraft weitere 6,5 Millionen Euro aus dem laufenden Haushalt 2024 zur Verfügung. Weiterhin werden wir die Vereinbarung zu den Standards für die Lehrerbildung umsetzen, welche auch den Umgang mit den Möglichkeiten und Herausforderungen der Digitalisierung beinhalten. Dies beinhaltet auch die für uns verbindliche Umsetzung des Zehn-Punkte-Programms zur Stärkung der Lehrkräfte-Ausbildung aus dem Jahr 2023.
Der Ausbildung von Zukunftskompetenzen messen wir im Rahmen der Lehrkräftequalifizierung einen hohen Stellenwert bei. Gerade in Hinblick auf die Digitale Bildung sehen wir die Notwendigkeit, Lehrkräften sowohl die Bildung für digitale Medien als auch Bildung mit digitalen Medien nahezubringen. Auch wenn gerade in den vergangenen Jahren hier schon wichtige Schritte unternommen wurden, bedarf es einer bedarfsorientierten Stärkung in Hinblick auf die Behandlung dieser Aspekte in der Lehrkräfteausbildung, aber auch regelmäßiger – im Zweifel auch verbindlicher – Fortbildung.
Grundsätzlich wollen wir die Arbeit unserer Hochschulen im Bereich Digitalisierung und Open Science weiter ausbauen und dazu insbesondere die hochschulübergreifenden Strukturen und Projekte, wie zum Beispiel im Bereich der IT-Sicherheit, im Forschungsdatenmanagement sowie im Bereich Open Access, stärken.
In allen Phasen der Lehrkräfteausbildung wollen wir IT- und Medienkompetenzen fest verankern. Dazu wollen wir die Lehrkräfteausbildung und -fortbildung stärker auf die Anforderungen der digitalen Welt abstimmen. Angehenden und bereits ausgebildeten Lehrer*innen wollen wir ein verpflichtendes, breit gefächertes Weiterbildungsangebot zur Verfügung stellen und hierauf die Neuausrichtung des Landesinstituts Brandenburg für Schule und Lehrkräftebildung (LIBRA) lenken.
Die Digitalisierung und insbesondere Künstliche Intelligenz verändert auch die Lehr- und Lernformen selbst. Wir wollen, dass digitale Endgeräte in Kombination mit geeigneten Übungsprogrammen und analogen Lehr- und Lernmethoden Lehrkräfte entlasten und eine individuelle Förderung der Schüler*innen sowie qualitativ hochwertige Unterrichtseinheiten erleichtern.
Pädagog*innen spielen eine entscheidende Rolle in der Demokratieförderung von Kindern und Jugendlichen. Durch die Förderung von kritischem Denken und die Schaffung von Partizipationsmöglichkeiten ermöglichen sie Schüler*innen, informierte Entscheidungen zu treffen und sich aktiv an demokratischen Prozessen zu beteiligen. Dies wollen wir noch stärker zum integralen Bestandteil in Fort- und Weiterbildungen machen.
Außerdem wollen wir Bildung für Nachhaltige Entwicklung für Globales Lernen im schulischen und außerschulischen Bereich ausbauen und die Projektförderung vereinfachen und verstetigen. Es sollten zudem mindestens drei Prozent der Studienleistungen im Bereich der Inklusions- und Sonderpädagogik erworben werden. Denn wir wollen die Bedingungen dafür schaffen, dass alle Schüler*innen gemeinsam an einer Regelschule lernen können.
Der von der Landesregierung verfolgte Digitalisierungsstrategie für Schulen ist ein Irrweg, der sofort beendet werden muss. Das Stockholmer Karolinska-Institut stellte in einem Gutachten vom 28. April 2023 zur schwedischen Digitalisierungsstrategie fest, dass die Digitalisierung von Grundschulen und Kindergärten keine feststellbaren positiven Lerneffekte hat, aber zu schwerwiegenden Schäden bei den Kindern führt, unter anderem Förderung von Internetsucht, Absinken der Aufmerksamkeitsspanne, Reduzierung der Gedächtnisleistung, Verlangsamung des Lernprozesses, Abnahme von Lesegeschwindigkeit, Leseverständnis und Wortschatz, Verzögerung in der Sprachentwicklung und Motorik, irreversible schwere Folgen für kognitive, psychosoziale und körperliche Gesundheit (Depressionen, Essstörungen, Fettleibigkeit, etc.). Aufgrund dieses Gutachtens und der wenig später veröffentlichten vernichtenden PISA-Ergebnisse zog die schwedische Regierung ihre Digitalisierungsstrategie zurück; Norwegen und Finnland zogen wenig später nach. Die AfD Brandenburg wird daher als Regierungspartei die Digitalisierung der Grundschulen komplett rückabwickeln, Eltern, Lehrer und Erzieher umfassend über die Gefahren digitaler Medien aufklären, in der Sekundarstufe I ab Klasse 7 Informatik als Wahlfach – nicht als Pflichtfach – einführen und Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer zum Umgang mit digitalen Medien anbieten.
Um die Vermittlung von grundlegenden Zukunftskompetenzen zu gewährleisten, muss Brandenburg:
Um Kompetenzen, insbesondere im digitalen Bereich sicherzustellen, muss das Lernfeld fachübergreifend in das Lehramtsstudium integriert werden. Darüber hinaus muss das Land gewährleisten, dass:
Um die Lehrkräfte bei der Anwendung digitaler Lehrmethoden zu unterstützen, werden wir ein "Weißbuch Digitale Bildung" erstellen und kontinuierlich fortschreiben. In ihm sollen alle empfohlenen Konzepte und geprüften Anwendungen gebündelt werden. Dabei kann es nicht nur um digitale Tools zur besseren Organisation des Schulalltages gehen, sondern um den gezielten Einsatz von hybriden Unterrichtsformaten und Bildungstechnologien (EdTechs).
Darüber hinaus unterstützen wir umfangreiche Schulungen und Fortbildungen für Lehrkräfte, um sicherzustellen, dass sie digitale Tools und Anwendungen effektiv in den Unterricht integrieren können. Dies beinhaltet auch die Vermittlung pädagogischer Konzepte für einen sinnvollen Einsatz digitaler Medien.
Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Landtag in Brandenburg am 22. September 2024 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Landtag oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet.
EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES
Um das Potenzial digitaler Technologien im Unterricht optimal zu nutzen und wichtige Zukunftskompetenzen im Klassenzimmer zu vermitteln, empfielt der Stifterverband, den Erwerb digitalisierungsbezogener Kompetenzen durch verpflichtende Vorgaben für die Lehramtsstudiengänge zu gewährleisten und in allen Phasen der Lehrkräftebildung entsprechende Lehr-/Lernangebote deutlich auszubauen.
Es ist positiv, dass alle Parteien das Fortbildungangebot mit Blick auf digitale Kompetenzen stärken und ausbauen möchten. Allerdings sehen nur die Grünen und mit Einschränkung die CDU die Notwendigkeit, diese Fortbildungen in einen verpflichtenden Rahmen zu stellen. Die curriculare Verankerung im Studium spielt für die Parteien insgesamt eine geringere Rolle als Fortbildungen. Nur zwei Parteien erwähnen es explizit (DIE GRÜNEN und DIE LINKE) wollen digitalisierungsbezogene Kompetenzen fest im Lehramtsstudium verankern.
In der Gesamtschau stehen vielfach Pläne zum Ausbau der technischen Ausstattung im Vordergrund. Um diese pädagogisch sinnvoll nutzen zu können, bedarf es jedoch entsprechender Kompetenzen bei den Lehrkräften. Dieser Zusammenhang wird zu wenig gesehen.
DIE WEITEREN FRAGEN AN DIE PARTEIEN UND DEREN ANTWORTEN