Der Einsatz Künstlicher Intelligenz wird viele Lebensbereiche grundlegend verändern. Dabei gilt es die Chancen ebenso wie die Herausforderungen zu verstehen, anzunehmen und den Einsatz so zu gestalten, dass er für alle Brandenburgerinnen und Brandenburger gewinnbringend sein kann und Diskriminierung ausschließt. Das betrifft den Einsatz am Arbeitsplatz ebenso wie in Bildungseinrichtungen, in Pflege und Medizin, in der Landwirtschaft oder im Verkehr.
Bereits jetzt sind viele Brandenburger Schulen digitalisierte Lehr- und Lernstätten. Sie stellen sich den Herausforderungen neuer Technologien wie ChatGPT und vergleichbaren KI-Anwendungen. KI-Anwendungen sollten nicht aus dem Unterricht verbannt werden. Dafür hat das Bildungsministerium gemeinsam mit dem Landesinstitut für Schule und Lehrkräftebildung bereits einen Handlungsleitfaden zur Nutzung von textgenerierenden KI-Anwendungen und Fortbildungsangeboten und auch online mit der Plattform "jwd" geschaffen.
Das digitale und analoge Lernen muss Hand in Hand gehen. Ausbildung, Ausstattung und Unterrichtsinhalte werden wir nach diesen Leitlinien ausgestalten. Dafür ist die weitere Anschaffung von einheitlichen Endgeräten, Software und die Sicherung der dazugehörigen Wartungsverträge notwendig. Ebenso definieren wir, wie KI-Anwendungen in den Unterricht eingebunden werden können. Wir werden für alle Schülerinnen und Schüler der Schulen und Berufsschulen eine Landeslizenz für eine Software zum selbstständigen Erlernen einer Zweitsprache beschaffen. Sie kann zur Vertiefung schulischer Anforderungen oder zum eigenständigen Erlernen einer Zweitsprache genutzt werden.
Das Thema Künstliche Intelligenz wird in all seinen Facetten zukünftig eine größere Rolle im Bereich der Schulen einnehmen. Dies betrifft sowohl die Kompetenzvermittlung zum lebensweltlichen Umgang mit KI als auch die Frage einer verantwortungsvollen Nutzung für die Gestaltung des Unterrichts. Bei Letzterem muss auch die Frage eines rechtssicheren Einsatzes beantwortet werden. Beide Dimensionen müssen noch stärker Eingang in die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften finden – letzteres zum Beispiel auch durch bedarfsorientierte Inhouse-Schulungen. Unterstützung können darüber hinaus weitere, gemeinsam durch Bildungswissenschaft und Bildungsverwaltung erarbeitete Handlungsempfehlungen und Unterrichtsbeispiele liefern, aber auch der Zugang zu schulischen Kooperationspartnern mit entsprechender Fachexpertise.
Künstliche Intelligenz (KI) verändert unsere Lebens- und Arbeitswelt in hohem Tempo. Und auch in der Hochschulbildung ist es wichtig, dass wir uns jetzt gut auf die Chancen und Risiken von KI vorbereiten. Studierende und junge Wissenschaftler*innen sollten umfassend im Bereich von KI und Data Science ausgebildet werden. Doch nicht nur der kompetente Umgang mit neuen Technologien und großen Datenmengen will gelernt sein. Auch gesellschaftliche Risiken, Sicherheitsanforderungen und ein reflektierter Umgang müssen zum unverzichtbaren Bestandteil der Hochschulbildung werden. Hierzu wollen wir vorhandene Strukturen und Kompetenzen an unseren Hochschulen weiter ausbauen.
Auch zum Lernen nutzen Studierende zunehmend KI-Tools wie Chatbots und Assistenzsysteme. Zudem birgt KI auch neue Möglichkeiten sowie Herausforderungen in der schulischen Bildung und stellt deshalb die Lehrkräfteausbildung und -weiterbildung vor neue Fragen. Daher werden wir ein Forum "KI in der Hochschulbildung" unter der Beteiligung der Landesregierung und aller Statusgruppen an den Hochschulen einrichten, um einen verbindlichen Rahmen und ein landeseigenes Förderprogramm zu entwickeln, das gewährleistet, wie KI sicher und zukunftsweisend Teil unserer Hochschulbildung und insbesondere auch der Lehrkräfteausbildung und Bildungsforschung werden kann.
Brandenburg hat als eines der ersten Bundesländer einen Handlungsleitfaden zur Nutzung von textgenerierten KI-Anwendungen an Schulen erstellt, der schon jetzt, begleitet mit Online-Fortbildungsformaten, den Lehrkräften und angehenden Lehrkräften zur Verfügung steht. Diesen Weg werden wir auch im Rahmen des Landesinstituts Brandenburg für Schule und Lehrkräftebildung (LIBRA) weiter beschreiten.
Der von der Landesregierung verfolgte Digitalisierungsstrategie für Schulen ist ein Irrweg, der sofort beendet werden muss. Das Stockholmer Karolinska-Institut stellte in einem Gutachten vom 28. April 2023 zur schwedischen Digitalisierungsstrategie fest, dass die Digitalisierung von Grundschulen und Kindergärten keine feststellbaren positiven Lerneffekte hat, aber zu schwerwiegenden Schäden bei den Kindern führt, unter anderem Förderung von Internetsucht, Absinken der Aufmerksamkeitsspanne, Reduzierung der Gedächtnisleistung, Verlangsamung des Lernprozesses, Abnahme von Lesegeschwindigkeit, Leseverständnis und Wortschatz, Verzögerung in der Sprachentwicklung und Motorik, irreversible schwere Folgen für kognitive, psychosoziale und körperliche Gesundheit (Depressionen, Essstörungen, Fettleibigkeit, etc.). Aufgrund dieses Gutachtens und der wenig später veröffentlichten vernichtenden PISA-Ergebnisse zog die schwedische Regierung ihre Digitalisierungsstrategie zurück; Norwegen und Finnland zogen wenig später nach. Die AfD Brandenburg wird daher als Regierungspartei die Digitalisierung der Grundschulen komplett rückabwickeln, Eltern, Lehrer und Erzieher umfassend über die Gefahren digitaler Medien aufklären, in der Sekundarstufe I ab Klasse 7 Informatik als Wahlfach – nicht als Pflichtfach – einführen und Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer zum Umgang mit digitalen Medien anbieten.
Digitalisierung und Künstliche Intelligenz prägen Lebenswelt bereits ab dem Kindesalter. Ihre Chancen müssen erkannt und ihre Nutzung in allen Unterrichtsfächern umgesetzt werden. Den Risiken und Gefahren der digitalen Mediennutzung begegnen wir am besten, indem wir Schüler*innen frühzeitig alle notwendigen Kompetenzen vermitteln, die zum Umgang mit digitalen Medien und Werkzeugen erforderlich sind. Auf unseren Ansätzen der sozialen Gerechtigkeit, Chancengleichheit und einer zukunftsorientierten Bildungspolitik basierend, planen wir folgende konkreten Schritte und Maßnahmen:
Wir werden die enormen Chancen und Potentiale Künstlicher Intelligenz nutzen, um die Lehr-, Lern- und Prüfungskultur zu verbessern. Lehrkräfte wie Schülerinnen und Schüler brauchen Kompetenz im Umgang mit neuen Technologien. Wir setzen uns daher dafür ein, dass das Land den Einsatz von KI als Hilfsmittel offen mitgestaltet und die Weiterentwicklung digitaler Unterrichtskonzepte und Fortbildungen in ganz Brandenburg fördert. Pauschalen Verbotsforderungen erteilen wir eine klare Absage.
Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Landtag in Brandenburg am 22. September 2024 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Landtag oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet.
EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES
Der Stifterverband spricht sich für die Integration Künstlicher Intelligenz als Lerninhalt (zum Beispiel Grundwissen zu KI erwerben) und lernunterstützende Technologie (zum Beispiel KI-Lernbots) in allen Phasen der Lehrkräftebildung sowie in die Rahmenlehrpläne für alle Schularten aus. Der Stifterverband befürwortet den Einsatz von zielgruppenorientierten, datenschutzkonformen und transparent gestalteten KI-Anwendungen für das Lernen und Lehren. Vor allem in der praktischen Anwendung können KI-Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften gestärkt und Schülerinnen und Schüler bestmöglich für eine Zukunft, aus der KI nicht mehr wegzudenken ist, vorbereitet werden.
Die Notwendigkeit wurde bereits 2016 in der durch die Kultusministerkonferenz (KMK) verabschiedeten Strategie "Bildung in der Digitalen Welt" hervorgehoben und hat in den letzten Monaten weiter an Dringlichkeit zugenommen, wie unter anderem eine Studie der Vodafone-Stiftung sowie die Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK zum Thema Large Language Models eindringlich zeigen.
Für die KI-Bildung befürwortet der Stifterverband insbesondere offene und kollaborative Ansätze: Bildungsressourcen sollten länderübergreifend als OER entwickelt und genutzt werden und Bildungstechnologien sollten gemeinwohlorientiert und Open Source ausgerichtet sein.
Die Parteien betonen größtenteils die Potenziale von KI in der Bildung, die Notwendigkeit für eine verantwortungsvolle und rechtssichere Gestaltung von KI-Anwendungen sowie die Bedeutung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften. Sie verweisen zudem größtenteils auf Fortbildungen für den Umgang mit digitalen Medien und KI-Technologien. Allerdings skizzieren die wenigsten Parteien konkrete Umsetzungsvorschläge zur Erreichung dieser Ziele.
Der Handlungsbedarf scheint erkannt, aber vorhandene Optionen werden zu wenig adressiert, Potenziale von offenen Bildungsressourcen und Bildungstechnologien werden ebenfalls nicht thematisiert.
DIE WEITEREN FRAGEN AN DIE PARTEIEN UND DEREN ANTWORTEN