Dr. Birgit Ossenkopf
ist Referentin im Bereich "Programm und Förderung".
T 030 322982-531
Der vom Stifterverband ausgelobte Preis soll die besondere Bedeutung der Hochschullehre für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses sichtbar machen.
Der mit 30.000 Euro dotierte Preis soll einen karrierewirksamen Anreiz schaffen, sich in der Hochschullehre zu engagieren und sie über den eigenen Wirkungsbereich hinaus zu fördern. Gleichzeitig soll die Qualität der Lehre als ein zentrales Gütekriterium für Hochschulen etabliert und als strategisches Ziel des Qualitätsmanagements der Hochschulen profiliert werden.
Der Preis wurde von 2006 bis 2012 in jährlich wechselnden Disziplinen bzw. Fächergruppen verliehen. Seit dem Ars legendi-Preis 2013 wird jetzt ein anderes Konzept verfolgt: Statt einer Disziplin oder Fächergruppe steht jedes Jahr eine andere spezifische Lehrsituation im Fokus der Ausschreibung. 2021 und 2022 wurde der Preis pandemiebedingt nicht ausgeschrieben.
JAHRESTHEMA: FACHWISSENSCHAFTEN FÜR DIE LEHRKRÄFTEBILDUNG
Der starke Wissenschaftsbezug im Lehramtsstudium ist grundsätzlich eine der Stärken der Lehrkräftebildung in Deutschland. Die Fachwissenschaften machen quantitativ den größten Anteil des Lehramtsstudiums aus. Die Ausbildung von Lehrkräften in den Fachwissenschaften entspricht jedoch häufig nicht den gebotenen Professionalisierungserfordernissen. Fachwissenschaftliche Veranstaltungen sollten zumindest teilweise mit einer Perspektive angeboten werden, die den schulischen Kontext beachtet und die professionellen Bedürfnisse der zukünftigen Lehrkräfte in den Blick nimmt.
Wenn die Fachwissenschaften einen deutlichen Professionsbezug aufweisen und Fachwissenschaften, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften konsequent in ein kohärentes Verhältnis zueinander gesetzt werden, können Studierende schon früh im Studium ein ausgeprägtes Professionsbewusstsein entwickeln. Für Lehramtsstudierende wird so die Sinnhaftigkeit solcher fachwissenschaftlichen Veranstaltungen ersichtlich. Auch die Schwundquoten im Studium könnten dadurch vermutlich reduziert werden. Zudem vermag ein größeres Engagement für das Lehramtsstudium seitens der Fachwissenschaften, dem Lehramtsstudium zu mehr Relevanz als strategisches Feld der Hochschule verhelfen.
Im Jahr 2024 hat der Stifterverband daher seinen Ars legendi-Preis an zwei Hochschullehrer mit fachwissenschaftlichem Profil verliehen. Beide Ausgezeichnete erhalten jeweils 30.000 Euro Preisgeld.
Richard Göttlich, Chemiker an der Justus-Liebig-Universität Gießen, hat mit seinen Lehrinnovationen die Ausbildung von Lehrkräften nachhaltig geprägt. Er bietet spezielle Seminare für Lehramtsstudierende an, die den Fokus auf praxisnahe und experimentelle Ansätze legen. Mit seinem beispielhaften Ansatz werden Studierende ermutigt, Probleme eigenständig zu analysieren und Lösungen durch praktische Anwendung zu erarbeiten. Zusätzlich dazu führt er seit einigen Jahren Weiterbildungskurse für fachfremde Lehrkräfte in Kooperation mit der Hessischen Lehrkräfteakademie durch. Dabei unterstützt er aktiv den Aufbau didaktischer Kompetenzen und trägt dazu bei, Lehrkräfte für den naturwissenschaftlichen Unterricht zu befähigen.
Vor allem im Projekt "MiLeNa" (MINT Lehrkräfte Nachwuchs), das er für Hessen angestoßen hat, zeigt sich seine Pionierarbeit. Dieses überregionale Konzept, gefördert vom Fonds der Chemischen Industrie (FCI), wird derzeit hessenweit erprobt und bietet Nachwuchslehrkräften eine umfassende Vorbereitung auf den naturwissenschaftlichen Unterricht. Göttlichs herausragendes Engagement zeigt sich immer wieder in der Verzahnung von Theorie und Praxis. Auch seine Arbeit im Lehr-/Lernlabor der Universität Gießen, welches er mit ins Leben gerufen hat, zeigt auf, wie fachdidaktische Methoden erfolgreich in der Lehre umgesetzt werden können.
Professor Rolf Kreyer von der Philipps-Universität Marburg hat sich mit seinem Leitsatz "Good linguists are better teachers!" einen Namen gemacht. Seit über zehn Jahren verfolgt er das Ziel, angehende und etablierte Englischlehrkräfte davon zu überzeugen, dass die Verbindung von linguistischer Expertise und praktischer Anwendung entscheidend für einen erfolgreichen Unterricht ist. In seiner Lehre verzahnt er die theoretischen Grundlagen der anglistischen Linguistik eng mit der praktischen Lehrerausbildung und regt Studierende dazu an, kritisch zu hinterfragen und eigenständig zu denken.
Rolf Kreyer kooperiert eng mit dem Zentrum für Lehrkräftebildung der Universität Marburg und der Hessischen Lehrkräfteakademie, wo er an zahlreichen Projekten beteiligt ist. Innerhalb der Universität ist seine besondere Fähigkeit, höchsten wissenschaftlichen Anspruch mit den spezifischen Erfordernissen und der Professionalisierung von Lehramtsstudierenden zu kombinieren, weithin als "kreyern" bekannt.
Die Jury, bestehend aus Studierenden sowie Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachgebieten und der Hochschuldidaktik, hat die Preisträger aus insgesamt 26 Vorschlägen ausgewählt. In diesem Jahr werden zwei Ars legendi-Preise vergeben, um die herausragenden Leistungen im Bereich der "Fachwissenschaften für die Lehrkräftebildung" zu würdigen. Dabei wird den unterschiedlichen Anforderungen in den Natur- als auch den Geisteswissenschaften Rechnung getragen.
Die Preisverleihung findet am 13. März 2025 im Rahmen der Lehr-Lern-Konferenz des Vereins Akademie Ausgezeichnete Hochschullehre in Heilbronn statt.
ist Referentin im Bereich "Programm und Förderung".
T 030 322982-531
ARS LEGENDI-FAKULTÄTENPREISE
Neben dem Ars legendi-Preis verleiht der Stifterverband gemeinsam mit Kooperationspartnern mehrere Fakultätenpreise für exzellente Hochschullehre:
Wald- und Forstwissenschaften
Ingenieurwissenschaften und Informatik
Mathematik und Naturwissenschaften
Medizin
Rechtswissenschaften
Sportwissenschaft