Frage 2: In welchem Umfang planen Sie die Umsetzung des am 15. März 2024 veröffentlichten KMK-Beschlusses "Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung"?
Wir begrüßen den Beschluss der KMK vom März 2024 ausdrücklich. Mit Blick auf den nach wie vor hohen Bedarf an Lehrkräften setzen wir bereits seit längerer Zeit Maßnahmen zum Seiteneinstieg in den Lehrerberuf um und werden diese fortsetzen. Darüber hinaus prüfen wir, auch auf Grundlage eines Beschlusses der Koalitionsfraktionen die verstärkte Einstellung von Ein-Fach-Lehrerinnen und Lehrern, besonders in den musischen und künstlerischen Fächern, um den Bedarf an entsprechenden Lehrkräften decken zu können. Des Weiteren schaffen wir durch den Einsatz von Assistenzkräften Entlastungen für Schulleitungen und Lehrkräften, um sie von administrativen Aufgaben zu entbinden und so dafür Sorge zu tragen, dass sich die Lehrkräfte auf die eigentliche Unterrichtsabsicherung konzentrieren können.
Der KMK-Beschluss vom März 2024 ermöglicht drei Maßnahmen, um neue Zielgruppen für die Lehrkräftebildung zu erschließen: die Qualifizierung von Ein-Fach-Lehrkräften, ein duales Lehramtsstudium und ein Quereinstiegs-Masterstudium. Die dritte Option, die Seiteneinstiegsqualifizierung, ist in Sachsen bereits seit 2015 etabliert und sehr erfolgreich. Aktuell wird seitens der beteiligten Ministerien geprüft, inwieweit die Ausbildung von Ein-Fach-Lehrkräften möglich ist und umgesetzt werden sollte, wobei vorrangig die Frage der bundesweiten Anerkennung geklärt werden muss. Wir BÜNDNISGRÜNE unterstützen die Einrichtung eines entsprechenden Studiengangs. Entsprechend der KMK-Beschlusslage sind wir zudem offen für die Erprobung dualer Lehramtsstudiengänge.
Wir setzen uns für eine vollständige Umsetzung des KMK-Beschlusses ein (vgl. Antwort zu Frage 1). Die drei darin beschlossenen Maßnahmen tragen dazu bei, mehr Menschen den Weg in den Lehramtsberuf zu ebnen und stellen somit wichtige Bausteine im Kampf gegen den Lehrermangel dar. Bereits in der auslaufenden Legislatur wurden ersten Schritte gegangen, um den KMK-Beschluss umzusetzen. So hat der Sächsische Landtag den Antrag "Lehrkräftesicherung in den Fächern Musik und Kunst" (Drs 7/16133) und den Entschließungsantrag zum "Gesetz zur Regelung berufsanerkennungsrechtlicher Verfahren" (Drs 7/16655) verabschiedet und dabei für erste Bereich eine Weiterentwicklung für Ein-Fach-Lehrkräfte initiiert. Mit der berufsbegleitenden wissenschaftlichen Weiterbildung für Seiteneinsteiger:innen verfügt Sachsen über ein gutes Instrument für einen strukturierten Quereinstieg. Hier gilt es ein Zwischenfazit – wie im Antrag "Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger an sächsischen Schulen" (Drs 7/16132) beschlossen – zu ziehen und neue dauerhafte Wege bspw. über einen Master of Education zu realisieren.
Unsere Fraktion im Sächsischen Landtag hat bereits in Anträgen die Umsetzung des von der KMK veröffentlichten Beschlusses gefordert. Wir unterstützten die Umgestaltung der Lehrkräfteausbildung mit mehr Praxisanteilen hin zum Dualen Studium und sehen auch die Ermöglichung der Qualifizierung zu Ein-Fach-Lehrkräften als Chance, den Lehrkräftemangel zu lindern.
Einführung Duales Studium, bessere Verbindung von Theorie und Praxis
Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Sächsischen Landtag am 1. September 2024 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Landtag oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet, ohne dass sie dafür Gründe genannt hätten.
EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES
Alle Parteien stehen den von der KMK empfohlenen Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung positiv gegenüber: Qualifizierung von Ein-Fach-Lehrkräften, Duales Lehramtsstudium und Quereinstiegs-Masterstudium.
Der Stifterverband hat den KMK-Beschluss als einen "Meilenstein im Kampf gegen den Lehrkräftemangel" beurteilt und sieht in den empfohlenen Maßnahmen wirksame Wege, der massiven Lehrkräftelücke zu begegnen. Insbesondere die Möglichkeit des Ein-Fach-Studiums wird nachdrücklich unterstützt.
DIE WEITEREN FRAGEN AN DIE PARTEIEN UND DEREN ANTWORTEN
- Welche konkreten Ziele verfolgen Sie in der kommenden Legislaturperiode in Bezug auf die Lehrkräftebildung?
- Welche spezifischen Maßnahmen beabsichtigen Sie, um neue Zielgruppen für Lehramtsstudiengänge zu gewinnen?
- Planen Sie, die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (stärker als bisher) in die Lehrkräftebildung einzubinden?
- Wie beabsichtigen Sie eine Kohärenz von erster und zweiter Phase in der Lehrkräftebildung zu sichern?
- Wie beurteilen Sie die Funktion und Zuständigkeit der Zentren für Lehrerbildung? Welche institutionellen und personellen Strukturen sind geplant, um deren Funktionsfähigkeit zu erhöhen?
- Welche Strategien verfolgen Sie, um sicherzustellen, dass alle (angehenden) Lehrkräfte grundlegende Zukunftskompetenzen, insbesondere im digitalen Bereich, erwerben?
- Welche konkreten Schritte planen Sie, um den Herausforderungen und Chancen der Künstlichen Intelligenz im Bildungssystem zu begegnen? Welche Maßnahmen planen Sie in diesem Zusammenhang für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften zum Thema KI?
- Welche spezifischen Maßnahmen planen Sie, um dem Lehrkräftemangel in den MINT-Fächern, insbesondere im Fach Informatik, entgegenzuwirken
- Welche Maßnahmen planen Sie, um die Attraktivität und das Image des Berufsbildes von Lehrkräften zu verbessern?