Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Sachsen 2024

Frage 7: Welche Strategien verfolgen Sie, um sicherzustellen, dass alle
(angehenden) Lehrkräfte grundlegende Zukunftskompetenzen,
insbesondere im digitalen Bereich, erwerben?

CDU Sachsen (Logo)
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Im Rahmen der Fortentwicklung der Lehramtsausbildung sowie auch der Weiterbildung von Lehrkräften werden Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder BNE im erforderlichen Umfang und auf der Basis aktueller Entwicklungen integriert.

Bündnis 90/Die Grünen (Logo)
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Schule muss mit dem digitalen und gesellschaftlichen Wandel Schritt halten. Mitunter werden die Inhalte der Lehramtsausbildung den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Mit der Lehrplanüberarbeitung von 2019 wurden die Themen politische Bildung, Medienbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung breiter als zuvor in den Schulen verankert und finden sich seither als thematische Schwerpunkte in der 3. Phase der Lehrkräftebildung in den zentralen Fortbildungsakademien. Wir streben an, dass sich Querschnittsthemen wie Medienbildung und Digitalisierung deutlicher und früher in der Lehrkräftebildung niederschlagen, also auch als obligatorische Module in der hochschulischen Ausbildung oder im Referendariat. Beispiele für solche Module gibt es, etwa "Digitale Medien in der Schule" für Lehramtsstudierende an der Universität Leipzig und der TU Dresden. Ziel ist es, kompetenzorientierte Standards der Digitalisierung zu erarbeiten, zu erproben und in der Lehramtsausbildung zu verankern. Wir BÜNDNISGRÜNE unterstützen solche Ansätze ausdrücklich. Lehrkräfte-Fortbildungen (dritte Phase) zu zentralen bildungspolitischen Fragen wie der Digitalisierung wollen wir verpflichtend machen. Eine systematische Fortbildungsplanung unter Berücksichtigung analoger und digitaler Fortbildungsangebote (E-Campus) inkl. verpflichtender Fortbildungsmodule sind auch im Zuge der Umsetzung der Strategie "Bildungsland Sachsen 2030" vorgesehen. Daneben sind weiterhin Mittel für schulinterne Fortbildungen bereitzustellen.

 

SPD (Logo)
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Wir werden die Ausbildung neu aufsetzen: Studium und Referendariat müssen neu konzipiert werden. Unter anderem muss dabei künftig ein stärkerer Fokus auf digitale Bildung und Medienkompetenzen gelegt werden. Dazu gehören praktische Module, die den Einsatz von Technologie im Klassenzimmer, die Nutzung digitaler Lehrmittel und Plattformen sowie Datensicherheit abdecken. Es reicht jedoch nicht, künftigen Lehrkräften dieses Handwerkszeug einmalig mit auf den Weg zu geben. Dafür ändern sich die Technologien zu schnell. Mit einer Stärkung von Fort- und Weiterbildung wollen wir insbesondere auch im Feld der digitalen Kompetenzen mehr Angebote für Lehrkräfte schaffen.

 

Die Linke (Logo)
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Wir wollen dafür sorgen, dass die Digitalisierung den Arbeitsalltag der Lehrkräfte erleichtert und nicht zur zusätzlichen Belastung wird. Dafür braucht es Personal im IT-Bereich an allen Schulen. Um die digitalen Kompetenzen der (angehenden) Lehrkräfte zu verbessern, müssen ihnen Weiterbildungen angeboten werden.

 

Bündnis Sahra Wagenknecht (Logo)
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Ergänzung der Ausbildungsinhalte um Nutzung des digitalen Bereichs (Hardware, Software, Anwendung, Nutzbarmachung …), Schaffung von Möglichkeiten zur praktischen Erprobung => Stichwort hier: Ausbau der sog. Digitalen Klassenzimmer an den verschiedenen Lehrerausbildungsstätten, weiterer Ausbau der Ausstattung von digitalen Geräten (zum Beispiel digitale Tafeln usw.) an Schulen, aber auch Lehrkräfte lernen von Lehrkräften (oder Experten) in Form von einem erweiterten Aus-/Fort-/Weiterbildungsangebot in diesem Bereich.

 

Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Sächsischen Landtag am 1. September 2024 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Landtag oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet, ohne dass sie dafür Gründe genannt hätten.

 

EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES

Alle Parteien betonen, dass sie den digitalen Kompetenzen von Lehrkräften sehr hohe Bedeutung beimessen. Sie folgen damit der von der KMK bereits 2016 verabschiedeten Strategie "Bildung in der Digitalen Welt". Auch dem Stifterverband sind digitalisierungsbezogene Kompetenzen ein großes Anliegen und er befürwortet eine möglichst hohe Verbindlichkeit des Bildungsangebotes.

Die Parteien stellen unterschiedliche Ansatzpunkte in den Vordergrund, um diese Kompetenzen zu stärken, und leiten unterschiedlich weitgehende Maßnahmen ab. Teilweise wird ausschließlich die Fortbildung als Weg zur Stärkung der Kompetenzen genannt; teilweise wird eine deutlich weitergehende strukturelle und inhaltliche Umgestaltung aller drei Bildungsphasen angestrebt, um den Erwerb digitalbezogener Kompetenzen zu gewährleisten. Die Parteien unterscheiden sich auch hinsichtlich des angestrebten Grades an Verbindlichkeit.

In der Gesamtschau ist insbesondere eine Kombination der geplanten Maßnahmen geeignet, digitale Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften nachhaltig zu stärken.