Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Sachsen 2024

Frage 8: Welche konkreten Schritte planen Sie, um den Herausforderungen und Chancen der Künstlichen Intelligenz im Bildungssystem zu begegnen? Welche Maßnahmen planen Sie in diesem Zusammenhang für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften zum Thema KI?

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Für uns zählt Künstliche Intelligenz zu den Zukunftskompetenzen. Daher ist Antwort 7 hierzu passend, und wir verweisen an dieser Stelle auf sie.

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Durch die Ausbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) sind Schulen mehr denn je gezwungen, sich nicht nur mit der Technik und neuen Anwendungen auseinanderzusetzen, sondern auch zu hinterfragen, welchen Einfluss diese Entwicklung auf Schule insgesamt hat und welche Veränderungen auf Schule zukommen. Aus BÜNDNISGRÜNER Sicht kann der Einsatz digitaler Tools, inkl. KI-basierter, einen Beitrag zur Stärkung der Medienkompetenz, zur Verbesserung der Qualität schulischer Bildung und zur Erhöhung der Bildungsgerechtigkeit leisten. Voraussetzung dafür ist eine klare pädagogische Zielsetzung und ein entsprechend gezielter Einsatz des Angebots, bei dem die Pädagogik die Wahl der Instrumente bestimmt. Wir legen ferner Wert darauf, dass die Tools auf Basis von Open Source Modellen angeboten werden und dass die Datenverarbeitung in den Händen des Freistaates liegt, so dass der Datenschutz gewährleistet bleibt. Eine Integration digitaler Tools in das sächsische Portal Schullogin wäre hierfür zielführend. Die Fähigkeiten, souverän mit Daten umzugehen und bewusst Technologien wie Chatbots zu nutzen, sind von zentraler Bedeutung und sollten als Schlüsselkompetenzen gefördert werden. Dafür ist das Thema auch in der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften intensiver zu adressieren (siehe auch Antwort zu Frage 7).

 

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Mit der allgemeinen Verfügbarkeit von KI müssen Lehr- und Prüfungsformen neu gedacht werden. Der Unterricht muss stärker auf Kompetenzerwerb ausgerichtet werden, da Wissen und Fakten mit Hilfe KI noch schneller und einfacher abrufbar werden. Hierfür braucht es einerseits einen gesetzlichen Rahmen, daher ist das Schulgesetz weiterzuentwickeln. Andererseits müssen Stundentafel und Lehrpläne reformiert werden. Und natürlich müssen sich Lehrerinnen und Lehrer all diesen Fragen in Aus-, Fort- und Weiterbildung künftig verstärkt widmen. Daher bauen wir den Ansatz der eigenverantwortlichen Schule mit einem Globalbudget aus. So kann das Lehrer:innenkollegium vor Ort entscheiden, welche Projekte realisiert werden und welche internen Fortbildungen absolviert werden. Lebenslanges Lernen gilt auch für Lehrkräfte, weshalb wir insbesondere die dritte Phase der Lehrkräfteausbildung stärken wollen. Dazu gehört auch die vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen, die der Einsatz von adaptiver Lernsoftware bietet, und diesen Prozess kontinuierlich zu begleiten.

 

Die Linke (Logo)
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Digitale Medien durchziehen den Unterrichtsalltag und den Alltag der jungen Menschen, sie sind aber auch in Schulen in allen Bereichen präsent. Dem wollen wir gerecht werden, indem wir digitale (Medien-)Bildung in den Rahmenlehrplänen verankern und durch die Aus- und Fortbildung dafür sorgen, dass kompetente Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Zusätzlich wollen wir ein Fach "Medienkunde" einführen. Nur Menschen, die mit Medien kompetent umgehen können, tragen zur Entwicklung einer funktionierenden Demokratie bei. Daher ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für Medienkompetenz zu sorgen. Medien bestimmen unseren Alltag, besonders die digitalen und sozialen Medien haben an Bedeutung gewonnen. Eine mündige und verantwortungsvolle Mediennutzung setzt eine stetig wachsende Medienkompetenz voraus, deren Grundlagen bereits im Schulunterricht geschaffen werden sollten. Ziel muss es sein, die Kinder und Jugendlichen, die Lehrkräfte und auch Eltern bei der Nutzung digitaler Medien zu unterstützen. Dafür wird medienpädagogisches Personal benötigt. Es kann dann auch beraten, wenn sich aktuelle Fragen stellen, wie zum Beispiel beim Umgang mit dem Einsatz von sogenannten KI-Systemen im Lehr- und Lernalltag. Wir werden also eine Offensive auf dem Gebiet der Medienbildung in Sachsen starten. Sie soll sich nicht nur an Kinder und Jugendliche, sondern auch an Eltern und Lehrkräfte richten. Die Vorstellung, man könnte junge Leute vor schädlichen Einflüssen abschirmen in dem man elektronische Endgeräte im Unterricht nicht zulässt, ist illusorisch. Stattdessen setzen wir darauf, ihnen einen selbstbewussten und kompetenten Umgang mit allen Medien beizubringen. Medienkompetenz umfasst dabei für uns folgende Punkte: Menschen müssen in die Lage versetzt werden, kritisch zu konsumieren, Medien zielgerichtet einzusetzen, mit ihnen zu interagieren und sie weiterzuentwickeln. Sie müssen wissen, wie Medieninhalte rechtssicher geschaffen werden können und welche Rolle Algorithmen bei ihrer Zusammenstellung spielen. Sie sollten sensibel dafür werden, wie sie mit ihren personenbezogenen Daten im Netz umgehen. Sie sollten lernen, sich in der Welt elektronischer Medien zu orientieren und wissen, welche Chancen für Information und Teilhabe, aber auch welche Gefahren sich ergeben. Nur so können sie selbstbestimmt in einer digitalisierten Gesellschaft agieren. Nur so kann auch der Jugendmedienschutz sichergestellt werden. Medienpädagogische Angebote müssen flächendeckend und ausreichend finanziert für alle Altersgruppen in Sachsen zur Verfügung stehen.

 

Bündnis Sahra Wagenknecht (Logo)
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Natürlich spielt die Frage der Herausforderung und Chancen der KI für das Bildungssystem in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle. Bevor dieses aber eine Rolle bei Fort- und Weiterbildung spielt, sollten wir in einer Expertenkommission mit Wissenschaftler und Lehren herausarbeiten, welche Rolle KI im Bildungssystem spielt und in welchen Bereichen es angewandt werden kann und in welchen eher nicht.

 

Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Sächsischen Landtag am 1. September 2024 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Landtag oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet, ohne dass sie dafür Gründe genannt hätten.

 

EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES

Der Stifterverband spricht sich für die Integration Künstlicher Intelligenz als Lerninhalt (zum Beispiel Grundwissen zu KI erwerben) und lernunterstützende Technologie (zum Beispiel KI-Lernbots) in allen Phasen der Lehrkräftebildung sowie in die Rahmenlehrpläne für alle Schularten aus. Der Stifterverband befürwortet den Einsatz von zielgruppenorientierten, datenschutzkonformen und transparent gestalteten KI-Anwendungen für das Lernen und Lehren. Vor allem in der praktischen Anwendung können KI-Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften gestärkt und Schülerinnen und Schüler bestmöglich für eine Zukunft, aus der KI nicht mehr wegzudenken ist, vorbereitet werden.

Die Parteien betonen zum Teil die Potenziale von KI in der Bildung, die Notwendigkeit für eine verantwortungsvolle und rechtssichere Gestaltung von KI-Anwendungen sowie die Bedeutung digitaler Kompetenzen von Lehrkräften. Sie verweisen zudem auf Fortbildungen für den Umgang mit digitalen Medien und KI-Technologien, skizzieren konkrete Umsetzungsvorschläge aber nur anteilig. Auch werden offene Ansätze nur teilweise benannt. Insgesamt aber schöpfen viele Parteien  vorhandene Handlungsoptionen nicht aus bzw. adressieren diese in ihren Antworten unzureichend.