Wahlprüfsteine zur Landtagswahl in Sachsen 2024

Frage 10: Welche Maßnahmen planen Sie, um die Attraktivität und das Image des Berufsbildes von Lehrkräften zu verbessern?

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Mit dem Maßnahmepaket zur Unterrichtsversorgung hat der Freistaat Sachsen seit 2019 im Umfang von 1,7 Milliarden Euro Maßnahmen auf den Weg gebracht, um im Bereich der Lehramtsausbildung, der Orientierung von Referendaren auch in den ländlichen Raum, der Attraktivität des Lehrerberufs, der Gewinnung von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern und insbesondere auch im Bereich der Lehrerverbeamtung Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine Verbesserung der Unterrichtsversorgung ermöglichen und die Attraktivität des Lehrerberufs entscheiden zu verbessern. Diese Maßnahmen entfalten bereits erste positive Ergebnisse. Wir schätzen die Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern auch im Rahmen von Leistungsprämien wert und beziehen sie in die Prozesse zur Weiterentwicklung des Bildungslandes Sachsen intensiv ein. Weitere Verbesserungen oder persönliche Entlastungen über die derzeit bestehenden Assistenzsysteme hinaus prüfen wir im Rahmen der Verbesserung der Unterrichtsabsicherung und der Leistungsfähigkeit des sächsischen Landeshaushaltes.

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Wir BÜNDNISGRÜNE wollen, dass der Beruf der Lehrkraft die Anerkennung und Wertschätzung erfährt, die ihm gebührt. Das beginnt mit einer attraktiven Lehramtsausbildung, einem sicheren Arbeitsplatz, einem guten Verdienst und einer sinnstiftenden Tätigkeit – all das sehen wir als weitgehend gegeben an. Wo wir für Verbesserungen eintreten, sind die Arbeits- und Unterrichtsbedingungen. Wir wollen eine Klassenleiterstunde, kleinere Klassen und kulante Teilzeitregelungen (auch ohne gesetzlichen Anspruch). Außerdem setzen wir auf einen attraktiven Arbeitsplatz in der Schule und ein zeitgemäßes Arbeitszeitmodell. Die Übernahme besonderer Aufgaben durch Lehrkräfte wollen wir angemessen honorieren. Die Maßnahmen zum Gesundheitsmanagement setzen wir fort, mit besonderem Augenmerk auf die mentale Gesundheit der Lehrkräfte. Notwendig ist aus unserer Sicht zudem ein Kulturwandel im Selbst- und Fremdbild der Lehrkräfte: vom Einzelkämpfertum hin zum Team-Player. Am Ausbau des Assistenz- und Unterstützungssystems führt aus unserer Sicht deshalb kein Weg vorbei – auch zur Entlastung der Lehrer*innen in Zeiten des Personalmangels.

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Lehrerinnen und Lehrer verbringen heute zu viel Zeit mit Aufgaben, die mit ihrem Bildungsauftrag nur mittelbar zusammenhängen. Das trägt zu dem Stress und dem Gefühl der Überforderung bei, worüber viele Lehrkräfte klagen. Berufe aber, in denen Beschäftigte vor allem unzufrieden wirken, sind für potenzielle Interessent:innen nicht attraktiv. Wir setzen uns daher für mehr Personal an Schulen ein, insbesondere auch im nicht-pädagogischen Bereich. So können Lehrerinnen und Lehrer entlastet werden, sich künftig wieder mehr auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und Freude am Beruf nicht nur empfinden, sondern auch vermitteln. Da eine wichtige Bezugsperson für die Kinder und Jugendlichen die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer ist, wollen wir diese Aufgabe besonders honorieren und eine Klassenleiterstunde einführen.

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Um den Beruf attraktiv zu machen, braucht es gute Arbeitsbedingungen. Die Belastung für Lehrkräfte nimmt immer weiter zu. Statt warmer Worte brauchen die Lehrkräfte spürbare Entlastung. Viele halten die zunehmende Belastung im Beruf nicht mehr aus und gehen in Teilzeit oder suchen sich einen anderen Job. Statt das Problem anzugehen, wird die Teilzeit eingeschränkt und die Anzahl der Unterrichtsstunden pro Lehrkraft erhöht. Damit erreicht man aber das Gegenteil: Wer nicht mehr kann, der meldet sich dauerhaft krank oder scheidet aus dem Beruf aus. So wird die Personalnot verschärft. Was wir stattdessen brauchen, ist eine spürbare Entlastung der Lehrkräfte. Dazu braucht es ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Es braucht einen Zukunftsstaatsvertrag zur verstärkten Zusammenarbeit der Länder im Bereich der Bildung. Dieser Zukunftsstaatsvertrag sollte die folgenden Regelungen zur Kooperation und Vereinheitlichung enthalten: Der Bedarf an Lehrkräften für die beteiligten Bundesländer sollte über standardisierte Prognosen ermittelt werden. Alle Bundesländer verpflichten sich, Lehrkräfte in einer Zahl und Art auszubilden, die dem Bedarf gerecht wird. Gemeinsame Standards werden eingeführt und umgesetzt, insbesondere werden gemeinsame Standards der Auswahl, der Qualifizierung und der Qualitätssicherung des Quereinstiegs in das Lehramt einheitlich festgelegt. Für die Ausbildungskosten wird ein gerechter Finanzausgleich eingeführt. Für Länder, aus denen vor Ort ausgebildete Lehrkräfte in andere Bundesländer abwandern, muss es einen finanziellen Ausgleich geben. Für Quereinsteiger muss der Berufswechsel einfacher werden. Dafür brauchen wir standardisierte Einstellungs- und Qualifikationsverfahren. Zudem müssen die Klassen kleiner werden, vor allem an Brennpunktschulen mit einem erhöhten Förderbedarf. Lehrkräfte sollten zudem entlastet werden, indem ihnen flächendeckend multiprofessionelle Teams mit Fachkräften für Schulsozialarbeit, Psychologie, IT und Verwaltung zur Seite gestellt werden.

Bündnis Sahra Wagenknecht (Logo)
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Ansätze könnten sein: mehr Sichtbarkeit der Lehrkräfte in der Öffentlichkeit,(ggf. Auch durch Clips/Shots in den sozialen Netzwerken), Image-Kampagnen (sowohl analog Plakate als auch digital) zum Lehrerberuf, Transparent => der Öffentlichkeit zeigen , was es konkret bedeutet Lehrer zu sein, unterschiedliche Schulformen zeigen, Herausforderungen und Chancen klar benennen, verstärkte Sichtbarmachung sowohl im urbanen als auch ländlichen Raum.

 

 
Bei den Texten handelt es sich um Originalantworten, die die Parteien vor der Wahl zum Sächsischen Landtag am 1. September 2024 auf Fragen des Stifterverbandes zur Bildungspolitik eingereicht haben. Es wurden alle Parteien angeschrieben, die aktuell im Landtag oder im Bundestag vertreten sind. Leider sind nicht alle Parteien der Bitte des Stifterverbandes nachgekommen und haben die Wahlprüfsteine beantwortet, ohne dass sie dafür Gründe genannt hätten.

 

EINE EINORDNUNG AUS SICHT DES STIFTERVERBANDES

Alle Parteien sprechen sich für eine Steigerung der Attraktivität und des Images des Berufsbildes von Lehrkräften aus, beispielsweise durch öffentlichkeitswirksame Kampagnen und die Verbesserung der Arbeits- und Unterrichtsbedingungen. Zeitgemäße Arbeitszeitmodelle und der Ausbau des Unterstützungssystems für Lehrkräfte sind hier Stichworte.

Aus Sicht des Stifterverbandes können alle vorgeschlagenen Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung beitragen und sind grundsätzlich  zu begrüßen.